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<description>Netzpolitisches aus der Rosa-Luxemburg-Stiftung und ihrem Umfeld</description>
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<title>Wo bleibt eigentlich das Metaverse? – Eine kurze Einordnung anlässlich der Industrial Metaverse Conference</title>
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<comments>https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2025/04/02/industrial-metaverse-conference/#comments</comments>
<dc:creator><![CDATA[Markus Euskirchen]]></dc:creator>
<pubDate>Wed, 02 Apr 2025 06:33:11 +0000</pubDate>
<category><![CDATA[Wie das Internet Politik verändert]]></category>
<category><![CDATA[Konferenzbericht]]></category>
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<description><![CDATA[<p>Am 25. und 26. Februar 2025 fand die sogenannte Industrial Metaverse Conference im SZ Hochhaus in München statt. Die Konferenz wurde von SV Veranstaltungen organisiert, einem Veranstaltungsunternehmen, das zum selben Medienkonglomerat wie die Süddeutsche Zeitung gehört. Für knapp 1.500 Euro Teilnahmegebühr konnte man an den zwei Tagen Vorträgen und Diskussionen von Vertreter:innen namhafter Industrieunternehmen und […]</p>
<p>Der Beitrag <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2025/04/02/industrial-metaverse-conference/">Wo bleibt eigentlich das Metaverse? – Eine kurze Einordnung anlässlich der Industrial Metaverse Conference</a> erschien zuerst auf <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de">Netz Für Alle</a>.</p>
]]></description>
<content:encoded><![CDATA[<p align="justify"><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">Am 25. und 26. Februar 2025 fand die sogenannte </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Industrial Metaverse Conference</i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> im SZ Hochhaus in München statt. Die Konferenz wurde von SV Veranstaltungen organisiert, einem Veranstaltungsunternehmen, das zum selben Medienkonglomerat</span></span><i> </i><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">wie die Süddeutsche Zeitung gehört. Für knapp 1.500 Euro Teilnahmegebühr konnte man an den zwei Tagen Vorträgen und Diskussionen von Vertreter:innen namhafter Industrieunternehmen und wissenschaftlicher Institutionen, wie dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) sowie Siemens, Mercedes-Benz, der Deutschen Bahn, NVIDIA und Bosch, lauschen. Thematisch ging es, wie der Name der Konferenz schon impliziert, um die Anwendungen und Potenziale des Metaverse in der Industrie. Konkret wurden beispielsweise die Möglichkeiten der Effizienzsteigerung und Wettbewerbsfähigkeit von der Produktplanung bis zur Fertigung, aber auch über eine Nutzung des Metaverse im Zeitalter generativer KI diskutiert [1] [2].<br />
</span></span><span id="more-5572"></span></p>
<p align="justify"><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">Doch was ist das Metaverse überhaupt? Matthew Ball, ein prominenter Vordenker des Metaverse, definiert es wie folgt:</span></span></p>
<blockquote>
<p align="justify"><i> </i><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB">„A massively scaled and interoperable network of real-time rendered 3D virtual worlds</span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> that can be experienced synchronously and persistently by an effectively unlimited</span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> number of users with an individual sense of presence, and with continuity of data such</span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB"> as identity, history, entitlements, objects, communications, and payments.” </span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">[3]</span></span></p>
</blockquote>
<p align="justify"><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">Sehr vereinfacht gesagt: Das Metaverse ist eine virtuelle Welt, die unserer physischen Welt so ähnelt, dass wir sowohl unsere Freizeit inklusive sozialer Kontakte und gemeinsamer Erlebnisse als auch unsere Arbeit vollkommen in ihr verbringen können (und anscheinend auch wollen sollen?). Das Metaverse ist jedoch nicht eine von der physischen Welt vollkommen getrennte, sondern eine mit dieser verschmelzende, erweiterte Welt, die eine ‚Mixed Reality‘ ermöglicht. </span></span></p>
<p align="justify"><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">Von seinen Apologet:innen wird das Metaverse als „ein Quasi-Nachfolgestaat des mobilen Internets“ [4] angesehen, das im Gegensatz zu seinem Vorgänger jedoch von Beginn an als eine kommerzielle Welt konzipiert sein soll. Denn obwohl das Internet, wie wir es kennen, höchst kommerzialisiert und von großen Unternehmen wie Amazon, Meta oder Shopify geprägt ist, hätte es angesichts seiner Entstehungsgeschichte nicht zwangsläuft dazu kommen müssen. Wie in der berühmten „Declaration of the Independence of Cyberspace“ von John Perry Barlow dargelegt, wurde das Internet zwar ursprünglich von militärischen und universitären Einrichtungen entwickelt, jedoch auch aufgrund offener Protokolle, fehlender Lizenzierungen, der Immaterialität von Identitäten und einer dezentralen Serverstruktur als ein von unternehmerischen Monopolen und staatlichen Eingriffen freier Raum angesehen und genutzt [5]. Das Metaverse hingegen soll eine Welt sein, die von Beginn an kommerziellen Logiken unterliegt. Verschiedenste Unternehmen sollen ihre Produkte und Dienstleistungen wie virtuelle Grundstücke, Werbedienstleistungen, digitale Spiele oder Events wie Partys oder digitale Freizeitparkbesuche anbieten können. Mittels digitaler Währungen (bspw. Kryptowährungen) sollen Nutzer:innen des Metaverse Eigentumsnachweise (bspw. NFTs) an diesen Produkten oder Dienstleistungen erwerben können [6]. Das Metaverse kann daher als eine potenzielle Weiterentwicklung des Akkumulationsregimes des heutigen Internets betrachtet werden, welches zu großen Teilen auf der Monetarisierung von Daten und Aufmerksamkeit basiert, anstatt auf direkten monetären Transaktionen, die im Metaverse präsenter werden sollen. </span></span></p>
<p align="justify"><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">Doch obwohl diese Vision eines durchkommerzialisierten Internet-Nachfolgers von großen Technologiekonzernen vorangetrieben wurde, bleibt sie weiterhin lediglich eine Vision. Und selbst diese scheint zu bröckeln, beziehungsweise sich zu verschieben. Denn im Zuge des Hypes um Künstliche Intelligenz ist es in den Medien und den Technologiekonzernen stiller um das Konzept</span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> geworden. Wie bereits in der </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Frankfurter Allgemeinen Zeitung</i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> aus der Analyse der Google-Suchanfragen zum Stichwort ‚Metaverse‘ dargelegt, lässt die Metaverse-Euphorie nach einem starken Anstieg der Suchanfragen im Oktober 2021, der auf hochtrabende Ankündigungen der großen Technologiekonzernen – sogar der Umbenennung der </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Facebook Inc.</i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> zu </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Meta Platforms Inc.</i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">– zurückzuführen ist, seit Anfang 2022 wieder erheblich nach [7].</span></span></p>
<p align="justify"><img fetchpriority="high" decoding="async" class="wp-image-5574 alignnone" src="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2025/04/graph.png" alt="" width="636" height="480" srcset="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2025/04/graph.png 931w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2025/04/graph-300x227.png 300w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2025/04/graph-768x580.png 768w" sizes="(max-width: 636px) 100vw, 636px" /></p>
<p style="text-align: left;" align="justify"><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: small;"><i>Grafik: </i></span></span><span style="color: #0563c1;"><u><a href="https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schneller-schlau/metaverse-mark-zuckerbergs-grosse-plaene-mit-virtuellen-welten-18986632.html" target="_top"><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: small;">www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schneller-schlau/metaverse-mark-zuckerbergs-grosse-plaene-mit-virtuellen-welten-18986632.html</span></span></a></u></span></p>
<p align="justify"><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">Was den damaligen Hype um das Metaverse und den aktuellen Hype um die Künstliche Intelligenz unterscheidet, ist, dass maschinelles Lernen, </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">beginnend mit der Veröffentlichung von ChatGPT – einem <em>generative Large Language Model (LLM)</em>, die wir seitdem umgangssprachlich als Künstliche Intelligenz bezeichnen – gegen Ende November 2022 zu einer für die breite Masse weitgehend kostenlos erlebbaren Realität wurde</span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">. Obgleich die Visionär:innen des Metaverse diesem prophezeiten, das Internet und unser Leben maßgeblich zu verändern, scheinen momentan eher Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz dabei zu sein, diese Prophezeiung zu erfüllen [8]. Denn maschinelles Lernen ist nicht nur in den auf ChatGPT gefolgten zahlreichen weiteren generativen KI-Chatbots wie Perplexity, NotebookLM oder DeepSeek, die immer mehr ein Ersatz für klassische Suchmaschinen werden, sondern auch in weiteren Produkten allgegenwärtig, von Zahnbürsten bis hin zu Kampfdrohnen [9] [10].</span></span> <span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">Zudem scheint auch das Akkumulationsmodell des Metaverse bei den generativen KI-Chatbots schon in die Realität umgesetzt worden zu sein. </span></span></p>
<p align="justify"><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">Denn nach einer anfänglich kostenfreien Nutzungsphase, mithilfe der die Betreiber eine breite Aufmerksamkeit generieren konnten, haben mittlerweile die meisten Anbieter ihre kostenfreien Versionen begrenzt. So kann man, ohne auf eine Bezahlversion zu wechseln, oft nur noch eine begrenzte Anzahl an Prompts schreiben und weniger weit entwickelte Large Language Models (LLM) benutzen. Teilweise wurde die kostenfreie Version wie bei Claude sogar komplett eingestellt. In Anbetracht der immensen Kosten, die bei generativen KI-Anwendungen aufgrund der hohen Rechenleistungen und Datenspeicherung entstehen und dem systemimmanenten Profitstreben, dem auch die KI-Konzerne unterliegen, ist diese Entwicklung nur konsequent. Und auch wenn die Entwickler:innen von DeepSeek bewiesen haben, dass es möglich ist, mit geringerer Rechenleistung qualitativ ähnliche Ergebnisse zu erzielen wie die Konkurrenz [11], wird dies nicht zwangsläufig zur Aufhebung dieser Entwicklung führen. Denn sie ist Ausdruck der konkurrenzbedingten Produktivitätssteigerung, die zwar zu einer Kostensenkung der KI-Chatbots, aber nicht einer generellen Entkommerzialisierung dieser führen kann. Ähnlich wie im Metaverse beruht das Akkumulationsmodell somit auch bei der Künstlichen Intelligenz zwar teilweise immer noch auf unseren Daten, mithilfe derer die KI-Programme trainiert werden, jedoch werden direkte Geldtransaktionen immer wichtiger. Es wurde somit aus dem ‚Fehler‘ der verspäteten Kommerzialisierung des einst (kosten)frei nutzbaren Internets gelernt.</span></span></p>
<p align="justify"><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">Im Gegensatz zu diesen KI-Applikationen bleibt das Metaverse hingegen weiterhin ein weitgehend diffuses Konstrukt. Zwar ermöglichte die Veröffentlichung der </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Apple Vision Pro</i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> im Februar 2024 als Mixed-Reality-Headset, also einer Schlüsseltechnologie für den Zugang zum Metaverse bzw. für die Verbindung der physischen und virtuellen Welt, die Vision des Metaverse nicht nur greifbarer, sondern auch endlich ästhetisch ansprechend zu machen. Denn die ersten Videos, die das Metaverse darstellen sollten und Meta anlässlich ihrer Umbenennung veröffentlicht hatte, wirkten eher wie eine mittelmäßig animierte Sci-Fi-Serie als eine Zukunft, in der man gerne seine Freizeit verbringen will. Diese uninspirierenden Animationen und Mark Zuckerbergs steif und unnahbar wirkendes Auftreten boten der Internetcommunity nicht nur viel Memepotenzial, sondern auch Anlass zu bitterer Häme. Während die Veröffentlichung der </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Apple Vision Pro</i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> hingegen weitgehend positiv rezipiert wurde, bleibt sie mit einem Verkaufspreis von 4.000 Euro und rund einer halben Million Verkäufen im Jahr 2024 dennoch ein Nischenprodukt [12] [13].</span></span></p>
<p align="justify"><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">Wie die </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Industrial Metaverse Conference </i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">zeigt, scheint das Projekt Metaverse jedoch im industriellen Bereich weiterhin ein relevantes Thema zu bleiben. Möglichkeiten, die ein industrielles Metaverse zu bieten hätte, wären beispielsweise die kollaborative Arbeit an sogenannten digitalen Zwillingen. Diese digitalen 3D-Replikate von bereits existierenden oder geplanten Fabriken oder Produkten könnten mithilfe von Mixed-Reality-Headsets genutzt werden, um Entwicklungs- und Planungsprozesse einfacher und remote zu gestalten. So können beispielsweise im digitalen Rahmen Produkte getestet werden, ohne teure physische Prototypen herstellen zu müssen [14]. Somit kann die vermehrt individuell zugeschnittene Produktion von Waren, wie sie im rein digitalen Rahmen schon gängig ist, leichter auf die Industriezweige übertragen werden, die physische Produkte herstellen und noch standardisierter arbeiten [15]. Der Fokus des Arbeitsprozesses verschiebt sich somit immer mehr von der Materialisierung eines standardisierten Produkts hin zu dem Prozess des Entwerfens eines spezialisierten Produkts. Unternehmen können folglich mit Kosteneinsparungen in der Fertigung rechnen, wodurch ihre Produkte günstiger werden. Wenn dieser Prozess zudem Industrien betrifft, die für die Reproduktion der Arbeitskraft relevant sind, können sie niedrigere Löhne zahlen und dadurch ihren Profit steigern.</span></span></p>
<p align="justify"><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">Eine andere Initiative, die auf der </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Industrial Metaverse Conference</i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> vorgestellt wurde und einer Realisierung des Metaverse näherkommen könnte, ist das Netzwerk </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Manufacturing-X</i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">. Das Ziel der Initiative ist es ein gemeinsames digitales Datenökosystem</span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> für verschiedenste Industrieunternehmen zu schaffen, indem sie den Datenaustausch und eine Interoperabilität zwischen den Systemen unterschiedlicher Unternehmen ermöglichen wollen [16]. </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Manufacturing-X</i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> basiert formal auf Open-Source-Prinzipien. Das heißt, dass der Code der Projekte, die sich im Netzwerk versammeln</span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> öffentlich zugänglich ist, frei und unentgeltlich genutzt, weiterverbreitet und auch verändert werden kann [17]. Dadurch erhoffen sich die einzelnen Unternehmen einerseits das Erschließen neuer Geschäftsbereiche, indem andere Akteur:innen im Rahmen des Netzwerks Projekte entwickeln, die das Unternehmen nicht von sich aus initiiert hätte und andererseits einer Reduktion der Kosten indem sich das Unternehmen diese mit den anderen Unternehmen, die an der kooperativen Entwicklung beteiligt sind, teilen kann. Jedoch ist der </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>de facto </i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">Zugang zu den Projekten vor allem auf firmeninterne Entwickler:innen beschränkt. So stammen beispielsweise 100 % der Beiträge zu dem Pionierprojekt in der Automobilbranche </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Tractus X</i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> von firmeninternen Entwickler:innen [18]. Durch die Open-Source Prinzipien und die fehlende Dominanz einer spezifischen Firma oder eines Projekts und die Interoperabilität zwischen ihnen </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">kommt </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Manufacturing-X</i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> zwar den Ansprüchen eines Fediversums, also eines föderalen und unabhängigen Netzwerkes, näher. Jedoch ist es als Teil der Vision eines industriellen Metaverse ein Netzwerk, das dezidiert kommerziellen Logiken unterliegt und zumindest momentan nur von kommerziellen Akteuren </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">genutzt wird</span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">, also Unternehmen oder Entwickler:innen, die als Lohnarbeiter:innen Softwarecode produzieren.</span></span></p>
<p align="justify"><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">Genau wie bei den digitalen Zwillingen wird </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Manufacturing-X </i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">zudem dazu genutzt,</span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> um </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">die physische Industrie einer digitalen Plattformökonomie anzugleichen. Denn durch die Interoperabilität der verschiedenen Systeme wird die Allokation von Daten, bzw. der Zugriff auf die Systeme anderer Unternehmen über </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Manufacturing-X</i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> ein zunehmend essenzieller Bestandteil für die Fertigung von industriellen Produkten. Das Netzwerk soll somit ein neues System der Produktivität etablieren, das weniger auf den Fähigkeiten zur Materialisierung von Waren beruht und produktiver ist, je mehr Waren pro Arbeitszeit hergestellt werden, wie es im traditionellen Maschinensystem der Fall ist. Vielmehr beruht die Fähigkeit zu produzieren und auch die Produktivität des neuen industriellen Netzwerks auf dem Wissen und den Daten, auf die über </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Manufacturing-X</i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> zugegriffen werden kann [19]. </span></span></p>
<p align="justify"><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">Auch wenn das Metaverse also momentan keinen Hype erlebt, bedeutet dies nicht, dass sich von der mit ihr verbundenen Vision verabschiedet wurde. Zudem sind Künstliche Intelligenz und das Metaverse nicht zwangsläufig voneinander getrennt, sondern können sich gegenseitig ergänzen. So könnten beispielsweise digitale Zwillinge auf der Basis von Machine Learning-Prozessen optimiert werden. Ein anderes Beispiel ist das Erstellen von digitalen Spielfiguren mithilfe generativer KI-Chatbots auf der Online-Spiele-Plattform </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Roblox</i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">. Denn </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Roblox</i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> vereint einige Charakteristika, die essenziell für das Metaverse sind. Dazu zählen insbesondere die interoperable Nutzung verschiedener In-Game-Produkte über verschiedene Spiele hinweg, ein eigenes digitales Währungssystem sowie die Möglichkeit, eigene Spiele zu erstellen und zu verkaufen [20]. Um die Zukunft des Internets also verstehen, kritisch begleiten und mitgestalten zu können, ist es sinnvoll, sich nicht nur auf den KI-Hype zu konzentrieren, sondern das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren.</span></span></p>
<p><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><b>Quellen:</b></span></span></p>
<p><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">[1] <a href="https://www.industrial-metaverse-conference.com/event-info/ticket-sichern/" class="autohyperlink">www.industrial-metaverse-conference.com/event-info/ticket-sichern/</a><br />
</span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">[2] <a href="https://www.industrial-metaverse-conference.com/fileadmin/user_upload/industrial-metaverse-conference/2025/Allgemein/metaverse_Programm_20251.pdf" class="autohyperlink">www.industrial-metaverse-conference.com/fileadmin/user_upload/industrial-metaverse-conference/2025/Allgemein/metaverse_Programm_20251.pdf</a><br />
</span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB">[3] Ball, Matthew (2022): </span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB"><i>The metaverse: And How it Will Revolutionize Everything</i></span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB">, National Geographic Books, 29.<br />
</span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB">[4] <a href="https://www.matthewball.vc/all/forwardtothemetaverseprimer" class="autohyperlink">www.matthewball.vc/all/forwardtothemetaverseprimer</a><br />
</span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB">[5] <a href="https://www.eff.org/cyberspace-independence" class="autohyperlink">www.eff.org/cyberspace-independence</a><br />
</span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB">[6] <a href="https://www.matthewball.vc/all/themetaverse" class="autohyperlink">www.matthewball.vc/all/themetaverse</a><br />
</span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB">[7] <a href="https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schneller-schlau/metaverse-mark-zuckerbergs-grosse-plaene-mit-virtuellen-welten-18986632.html" class="autohyperlink">www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schneller-schlau/metaverse-mark-zuckerbergs-grosse-plaene-mit-virtuellen-welten-18986632.html</a><br />
</span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB">[8] <a href="https://www.matthewball.vc/all/forwardtothemetaverseprimer" class="autohyperlink">www.matthewball.vc/all/forwardtothemetaverseprimer</a><br />
</span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB">[9] <a href="https://www.oralb.de/de-de/produktkollektionen/genius-x-zahnbuerste" class="autohyperlink">www.oralb.de/de-de/produktkollektionen/genius-x-zahnbuerste</a><br />
</span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB">[10] <a href="https://www.dw.com/de/ki-drohnen-deutschland-leiferung-ukraine-krieg-russland/a-70821690" class="autohyperlink">www.dw.com/de/ki-drohnen-deutschland-leiferung-ukraine-krieg-russland/a-70821690</a><br />
</span></span></span><span lang="en-GB">[11] </span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB"><a href="https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kuenstliche-intelligenz/deepseek-die-grosse-leistung-der-ki-ingenieure-aus-china-110259755.html" class="autohyperlink">www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kuenstliche-intelligenz/deepseek-die-grosse-leistung-der-ki-ingenieure-aus-china-110259755.html</a><br />
</span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB">[12] <a href="https://t3n.de/news/500000-verkaufte-apple-vision-pro-zukunft-1662276/" class="autohyperlink">t3n.de/news/500000-verkaufte-apple-vision-pro-zukunft-1662276/</a><br />
</span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB">[13] <a href="https://www.apple.com/de/newsroom/2024/06/apple-vision-pro-is-available-to-pre-order/" class="autohyperlink">www.apple.com/de/newsroom/2024/06/apple-vision-pro-is-available-to-pre-order/</a><br />
</span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB">[14] <a href="https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schneller-schlau/metaverse-mark-zuckerbergs-grosse-plaene-mit-virtuellen-welten-18986632.html" class="autohyperlink">www.faz.net/aktuell/wirtschaft/schneller-schlau/metaverse-mark-zuckerbergs-grosse-plaene-mit-virtuellen-welten-18986632.html</a><br />
</span></span></span><a name="_Hlk163577706"></a> <span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">[15] Gnisa, F. (2019). Das Maschinensystem des 21. Jahrhunderts? Zur Subsumption der Kommunikation durch digitale Plattformtechnologien. In F. Butollo & S. Nuss (Hrsg.), </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>Marx und die Roboter: Vernetzte Produktion, Künstliche Intelligenz und lebendige Arbeit</i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"> (1. Aufl., 276-292). Karl Dietz Verlag Berlin, 282-287.<br />
</span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">[16] <a href="https://www.plattform-i40.de/IP/Navigation/DE/Manufacturing-X/Initiative/initiative-manufacturing-x.html" class="autohyperlink">www.plattform-i40.de/IP/Navigation/DE/Manufacturing-X/Initiative/initiative-manufacturing-x.html</a><br />
</span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB">[17] </span><span lang="en-GB">Feller, J., Fitzgerald, B., Hissam, S. & Lakhani, K. R. (2005). Introduction. In J. Feller, B., </span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB">Fitzgerald & K. R Lakhani (Hrsg.), </span><span lang="en-GB"><i>Perspectives on Free and Open Source Software</i></span><span lang="en-GB"> (1. Aufl., i</span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><span lang="en-GB">xxiii). MIT Press. </span><span lang="en-GB"><a href="https://doi.org/10.7551/mitpress/5326.001.0001" class="autohyperlink">doi.org/10.7551/mitpress/5326.001.0001</a>, xvii.<br />
</span></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">[18] <a href="https://arena2036.de/reader/informationstermin-open-source-in-manufacturing-x-" class="autohyperlink">arena2036.de/reader/informationstermin-open-source-in-manufacturing-x-</a></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">projekten/?utm_source=chatgpt.com<br />
</span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">[19] Gnisa, F. (2019). Das Maschinensystem des 21. Jahrhunderts? Zur Subsumption der </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">Kommunikation durch digitale Plattformtechnologien. In F. Butollo & S. Nuss (Hrsg.), <i>Marx </i></span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;"><i>und die Roboter: Vernetzte Produktion, Künstliche Intelligenz und lebendige Arbeit</i> (1. Aufl., </span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">276-292). Karl Dietz Verlag Berlin, 279-283.<br />
</span></span><span style="font-family: Times New Roman, serif;"><span style="font-size: medium;">[20] <a href="https://corp.roblox.com/newsroom/2023/09/revolutionizing-creation-roblox" class="autohyperlink">corp.roblox.com/newsroom/2023/09/revolutionizing-creation-roblox</a></span></span></p>
<p> </p>
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<title>Die Produktion von Mehrwert mittels GitHub und GitHub Copilot</title>
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<dc:creator><![CDATA[Markus Euskirchen]]></dc:creator>
<pubDate>Wed, 12 Feb 2025 12:25:03 +0000</pubDate>
<category><![CDATA[Verwertung]]></category>
<category><![CDATA[Git]]></category>
<category><![CDATA[Marx]]></category>
<category><![CDATA[Open Source]]></category>
<category><![CDATA[Produktivkraftentwicklung]]></category>
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<description><![CDATA[<p>Einleitung Als netzbasierte Hosting-Plattform für Softwarecode entwickelte sich das 2008 gegründete und zehn Jahre später von Microsoft übernommene GitHub, zu einer der relevantesten Plattformen für die kollaborative Softwareproduktion und Versionenverwaltung von Softwarecode. Als größte Plattform der Branche gilt GitHub als „‚kulturelles Epizentrum‘ für das exponentielle Wachstum der Open Source [Softwareproduktion]“ (O’Neil et al., 2022, 6) […]</p>
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<content:encoded><![CDATA[<p align="center"><img decoding="async" class=" wp-image-5535 aligncenter" src="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2025/02/GitHub-Copilot-logo-300x188.png" alt="" width="495" height="310" srcset="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2025/02/GitHub-Copilot-logo-300x188.png 300w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2025/02/GitHub-Copilot-logo-1024x641.png 1024w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2025/02/GitHub-Copilot-logo-768x480.png 768w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2025/02/GitHub-Copilot-logo.png 1039w" sizes="(max-width: 495px) 100vw, 495px" /></p>
<h1 style="line-height:100%; margin-top:100px; font-size:40px; margin-bottom:20px" align="center"><b>Einleitung</b></h1>
<p align="justify">Als netzbasierte Hosting-Plattform für Softwarecode entwickelte sich das 2008 gegründete und zehn Jahre später von Microsoft übernommene GitHub, zu einer der relevantesten Plattformen für die kollaborative Softwareproduktion und Versionenverwaltung von Softwarecode. Als größte Plattform der Branche gilt GitHub als „‚kulturelles Epizentrum‘ für das exponentielle Wachstum der Open Source [Softwareproduktion]“ (O’Neil et al., 2022, 6) (Daigle, 2023; Dohmke, 2023; Elliot, 2021; Kochhar et al., 2021, 1838). Zudem wird GitHub mittlerweile von mehr als 90 % aller ‚Fortune 100‘-Firmen zur Entwicklung ihrer Software genutzt (Build Software Better, Together, o. D.).</p>
<p align="justify">Deswegen versuche ich in diesem zweiteiligen Blogeintrag GitHub in den Kontext des digitalen Kapitalismus einzuordnen. Spezifisch gehe ich dabei auf die Herstellung von Software und die Produktion von Mehrwert mittels GitHub und seiner 2021 veröffentlichten Künstlichen Intelligenz GitHub Copilot ein. Die Basis meiner Analyse bilden Karl Marx‘ Mehrwerttheorie, seine Maschinentheorie, sein Konzept des <i>General Intellect</i> und Klaus Dörres Landnahmetheorem. Im ersten Teil widme ich mich der Beschreibung und Analyse von GitHub, während ich mich im zweiten Teil auf GitHub Copilot konzentriere. <span id="more-5520"></span></p>
<p align="justify"><b>Anmerkung: </b>Englische Zitate wurden vom Autor ins Deutsche übersetzt.</p>
<h1 style="line-height:100%; margin-top:100px; font-size:40px; margin-bottom:20px" align="center"><b>Produktion von Mehrwert mittels GitHub</b></h1>
<h2 class="western"><b>Was ist GitHub?</b></h2>
<p align="justify"><a name="_Hlk155274551"></a> GitHub basiert auf dem Versionenverwaltungssystem Git. Die Entwicklung von Git geht auf Linus Torvalds zurück, der vor allem als Initiator der Linux Kernel bekannt ist. Seit der Veröffentlichung im Jahre 2005 ermöglicht Git seinen Nutzer:innen, Softwarecode nicht nur kollaborativ und dezentral, sondern auch kostenfrei zu entwickeln (Lederer, 2021, 5). Auf Basis dieser Technologie wurden verschiedene Plattformen, wie beispielsweise GitLab oder GitHub entwickelt, die sich darin auszeichnen, dass der mittels Git hergestellten Code nicht dezentral, sondern zentral auf den Servern der Plattformfirmen gespeichert wird. Sie bieten zudem einen Zugang zu den auf ihren Servern gespeicherten Softwareprojekten über das Internet, eine anwendungsfreundliche Git-Nutzungsoberfläche und als Social-Media-Plattformen auch Kommunikationsmöglichkeiten zwischen den Nutzer:innen (Kochhar et al., 2021, 1838; Kula et al., 2021, 1; Lederer, 2021, 2-5; Microsoft Corporate Blogs, 2018; Perez-Riverol et al., 2016, 9).</p>
<p align="justify">GitHub ermöglicht so einerseits die Produktion von Free- and Open-Source-Software (FOSS), also Software, deren Code öffentlich zugänglich entwickelt wird und die als fertiges Produkt frei und unentgeltlich zur Nutzung und Weiterverbreitung zur Verfügung steht (Feller et al., 2005, xvii). Andererseits nutzen auch Softwarefirmen vermehrt GitHub für die Entwicklung von kommerzieller Open-Source-Software (OSS), also Software, deren Code ebenfalls öffentlich zugänglich ist und kollaborativ entwickelt wird, die jedoch nicht zwangsläufig frei zur Verfügung steht, sondern auch gewinnbringend verkauft werden kann (Kochhar et al., 2021, 1838).</p>
<p align="justify">Die Entwicklung sowohl kommerzieller als auch freier OSS ist auf GitHub identisch. Sie beginnt damit, dass ein:e Nutzer:in oder ein Softwareunternehmen einen Ordner anlegt, in dem alle Dateien des Quellcodes und die Metadaten über den Verlauf der Änderungen an diesem gespeichert werden. So können beispielsweise erste Quellcodezeilen in diesem Ordner veröffentlicht werden, die bei der Entwicklung einer Software programmiert werden. Ein solcher Ordner wird auch <i>Remote-Repository</i> bezeichnet. Dieses besteht aus einem <i>Main-Branch</i> und mehreren <i>Feature-Branches</i>.</p>
<p align="justify">Ersterer ist der Hauptstrang des Quellcodes. Eine gespeicherte und von den Eigentümer:innen des Repository akzeptierte Änderung an diesem Quellcode, die auch <i>Commit</i> genannt wird, wird nicht direkt in den <i>Main-Branch</i> integriert, sondern erscheint als abweichende Version in einer mit dem <i>Main-Branch</i> verwandten <i>Feature-Branch</i>. Noch nicht an dem Projekt beteiligte GitHub-Nutzer:innen können auf dieses Repository zugreifen und einen <i>Klon</i> des <i>Remote-Repository</i> als ein auf ihrem Computer befindliches <i>Local-Repository</i> speichern. Innerhalb dieses <i>Local-Repository </i>kann der Quellcode des <i>Klons </i>mittels <i>Commits</i> erweitert oder verändert werden. Um diesen veränderten Quellcode zu veröffentlichen, muss das <i>Remote-Repository</i> <i>geforked</i> werden, wodurch eine online verfügbare Kopie aller Dateien des <i>Remote-Repository, </i>eine sogenannte <i>Fork</i>, entsteht. Dadurch besteht die Möglichkeit, den geänderten Quellcode eines <i>Local-Repository </i>in die <i>Fork </i>zu <i>pushen</i>, also zu integrieren. Somit ist die veränderte Version des Quellcodes online verfügbar, jedoch noch nicht in dem <i>Remote-Repository </i>integriert. Die Veränderungen des Quellcodes in der <i>Fork</i> können jedoch über einen <i>Pull-Request</i> in das <i>Remote-Repository</i> hinzugefügt werden. Dabei fragt die externe Entwicklerin an, ob die Änderungen des Quellcodes in ihrer <i>Fork</i> in den Quellcode des <i>Remote-Repository</i> der Eigentümer:in integriert, also <i>gemerged</i>, werden soll. Dabei ist es den externen Entwickler:innen überlassen, ob sie diese Änderung in den <i>Main-Branch</i> des <i>Remote-Repository</i> integrieren oder mit diesen Änderungen einen neuen <i>Feature-Branch</i> erstellen will. Die Entscheidungsgewalt, den <i>Pull-Request </i>abzulehnen oder anzunehmen, liegt jedoch bei den Eigentümer:innen des <i>Remote-Repository</i> (Blischak et al., 2016, 1-17; Lederer, 2021, 26-31, 44-61, 128-134; O’Neil et al., 2022, 5-8).</p>
<h2 class="western"><b>Wie wird Mehrwert mittels GitHub produziert?</b></h2>
<p align="justify">Aufgrund der Bereitstellung dieser Funktionen für eine kollaborative Softwareproduktion sowie der Marktführerschaft in diesem Bereich befindet sich GitHub in einer strategischen Position, in der die Softwareproduktion anderer Unternehmen von GitHub abhängig ist. (Birkinbine, 2020, 68-71; Srnicek, 2017/ 2018, 37-41). Als Plattform generiert GitHub durch eine solche strategische Position einen Umsatz, indem sie Renten, also Nutzungsgebühren, von den auf GitHub produzierenden Akteuren einfordert (<i>Get the complete developer platform</i>, o. D.). Da die Produktion von Mehrwert jedoch nicht in der „Extraktion ökonomischer Renten“ (Staab, 2019, 259), sondern im Produktionsprozess, also in der Herstellung von Software stattfindet, stellt der Umsatz von GitHub „für Marx […] letztlich Abzüge andernorts erwirtschafteten Profits und daher eine Form von inner-ökonomischer Umverteilung“ (Sevignani, 2019, 303) dar. Der Mehrwert wird also in der Herstellung von Software auf GitHub produziert, weswegen dieser Herstellungsprozess und GitHubs Funktion in diesem für die Analyse der Mehrwertproduktion von Bedeutung ist.</p>
<p align="justify">GitHub hat als „Plattform[…] zweifellos viele Maschinenelemente[, kann] […] jedoch nicht [vollständig] als Maschine[…] erklärt werden“ (Mackenzie, 2018, 37-38). Industrielle Maschinen werden als Produktionsmittel dazu eingesetzt, ein „Produkt zu […] materialisieren“ (Gnisa, 2019, 282), wohingegen der Arbeitsprozess auf Plattformen immateriell ist (Srnicek, 2017/ 2018, 40). Im Gegensatz zu identisch hergestellten materiellen Waren, die sich bei ihrem Gebrauch abnutzen, muss immaterieller Code bei GitHub einmalig entwickelt werden, dieser kann dann mit minimalem Arbeitsaufwand reproduziert werden und nutzt sich bei seiner Benutzung nicht ab. Somit existiert im „kommerziellen Internet zu großen Teilen […] [eine] Ökonomie[…] der Unknappheit“ (Staab, 2019, 150). Der klassische Arbeitsprozess, in dem Waren nach einem vorgegebenen Plan materialisiert werden, wird demnach obsolet (Eder, 2023, 24-25).</p>
<p align="justify">Um einen Mehrwert zu produzieren, muss jedoch die Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft innerhalb eines Arbeitsprozesses stattfinden. Demnach muss sich der Arbeitsprozess wandeln, weswegen „Plattformtechnologien eine grundlegend andere Produktivitätsform als [dem] industrielle[n] Maschinensystem“ (Gnisa, 2019, 282) zugrunde liegt. „Weder Auftraggeberin noch Management […] wissen, wie ein Code für ein bestimmtes Programm […] aussehen soll“ (Gnisa, 2019, 283), das auf GitHub von einer Firma veröffentlicht wurde. Der Arbeitsprozess der Programmierer:innen besteht somit nicht daraus, „nur das schon vorhandene ideelle Konzept eines Produktes seriell [zu] materialisieren“ (Gnisa, 2019, 284), sondern sie entwerfen „das Produkt erst konzeptionell“ (Gnisa, 2019, 284), indem sie nicht-standardisierten Code generieren und somit neues Wissen produzieren.</p>
<p align="justify">GitHub als Plattform fungiert dabei in Abgrenzung zu anderen Produktionsmitteln wie beispielsweise Computern oder Software, mit denen digitale Produkte unmittelbar hergestellt werden können, als ein „allokatives Produktionsmittel“ (Gnisa, 2023, 282), also ein Produktionsmittel, das im Produktionsprozess eingesetzt wird, um Arbeit, Ressourcen und Fähigkeiten passend zuzuordnen. So können Entwickler:innen beispielsweise freie Softwarecodes finden und diese in eigene Softwareprojekte integrieren, oder Softwarefirmen können für ihr Softwareprojekt spezifische Entwickler:innen mit bestimmten Fähigkeiten wie beispielsweise Kenntnissen in einer schwierigen Programmiersprache finden und in ihre Softwareentwicklung einbeziehen. Wie im kommenden Abschnitt erläutert, ermöglicht diese allokative Funktion GitHubs die „Produktion von Mehrwert […] [durch] äußere und innere ‚Landnahmen‘, d. h. äußere und innere Zugriffe auf noch nicht kommodifizierte Entitäten“ (Vogl, 2021, 83).</p>
<h3 class="western" style="font-size:medium"><b>Innere Landnahme</b></h3>
<p align="justify">Landnahme kann als eine „fortwährende[…] ursprüngliche[…] Akkumulation“ (Dörre, 2019, 960) betrachtet werden, also als ein sich wiederholender „Scheidungsprozeß von Produzent und Produktionsmittel“ (Marx, 1993, 742). Während der Prozess der inneren Landnahme eine direkte Integration der nun von ihren Produktionsmitteln getrennten Produzenten der nichtkapitalistischen Bereiche in das kapitalistische Verwertungssystem, beispielsweise durch die Ausweitung von Lohnarbeitsverhältnissen, beschreibt, umschreibt die äußere Landnahme die Einbeziehung der nichtkapitalistischen Bereiche in das kapitalistische Verwertungssystem, ohne die dort stattfindende Arbeit in das Lohnarbeitssystem zu integrieren (Amlinger, 2017, 474; Luxemburg, 1975, 314).</p>
<p align="justify">Zwar hat auf GitHub keine für eine Landnahme charakteristische vollständige „Scheidung[…] von Produzent und Produktionsmittel“ (Marx, 1993, 742) stattgefunden. Denn auf GitHub existieren immer noch FOSS-Projekte, bei denen Programmierer:innen mit ihren eigenen Computern und freier Programmiersoftware, also ihren eigenen oder freien Produktionsmitteln, Software erstellen können. Eine vollkommene Trennung ist für einen inneren Zugriff auf die Entwickler:innen der GitHub-Community, also deren Integration in die Lohnarbeit zur Produktion von firmeneigener Software, dabei gar nicht notwendig, da FOSS, wie der Name schon sagt, frei für alle ist.</p>
<p align="justify">Die Entwickler:innen von FOSS können diese somit nicht verkaufen und mit dem dafür erzielten Kaufpreis ihre Arbeitskraft reproduzieren. FOSS-Entwickler:innen haben somit genau wie die von ihren Produktionsmitteln vollkommen enteigneten Arbeiter:innen „nichts zu verkaufen […] außer ihre Arbeitskraft“ (Marx, 1962, 130-131). Da der Großteil aller wirtschaftlichen Sektoren jedoch kapitalistisch organisiert sind und die darin hergestellten Waren, die zur Reproduktion ihrer Arbeitskraft notwendig sind, nicht frei zugänglich sind, sondern über einen Markt verkauft werden, müssen sie, um sich diese leisten zu können, ihre Arbeitskraft zum Beispiel zur Produktion firmeneigener Software auf GitHub verkaufen.</p>
<p align="justify">Auf GitHub ist diese Produktion firmeneigener Software in den letzten Jahren stetig gewachsen und ist im Vergleich mit der Produktion von FOSS dominant. Diese Entwicklung begann in den frühen 2010er Jahren, indem Firmen begonnen haben, ihre firmeninternen Versionenverwaltungssysteme durch GitHub zu ersetzen und somit „Open Source Projekte und Prozesse in […] Unternehmensstrukturen integrier[t]“ (Birkinbine, 2020, 71) und proprietäre Softwareentwicklungsprojekte öffentlich zur Verfügung gestellt wurden (Kochhar et al., 2021, 1838). Die generelle Unternehmensbeteiligung an Softwareentwicklungsprojekten auf GitHub nahm folglich zu (Kalliamvakou et al., 2015, 574; O’Neil et al., 2022, 27). Gegen Ende der 2010er Jahre hat sich dieser Prozess dahin entwickelt, dass die firmeneigene Softwareentwicklung eine dominante Stellung auf GitHub erreichte. So haben O’Neil et al. (2022) in einer Analyse der 20 meistbearbeiteten GitHub-Repositorien zwischen Januar 2015 und April 2019 festgestellt, dass 16 dieser 20 Repositorien „entweder vollständig von Unternehmen (über ihre Angestellten) entwickelt […] oder von Industriekonsortien, deren Vorstände von Unternehmen kontrolliert [wurden], verwaltet“ (O’Neil, 2022, 9) wurden.</p>
<p align="justify">Diese Auslagerung der firmeneigenen Softwareproduktion auf GitHub ermöglicht eine „innere Landnahme[…]“ (Dörre, 2012, 113), da sie mit einer Erweiterung der Lohnarbeit auf GitHub, also einer Erweiterung des kapitalistischen Milieus, einhergeht. Im Gegensatz zu der auf GitHub hergestellten FOSS, bei der Software aufgrund ihres Gebrauchswertes hergestellt wird, wird firmeneigene Software auf GitHub zum Großteil entwickelt, um einen Tauschwert und über die zur Produktion aufgewandte Lohnarbeit einen Mehrwert zu erzeugen. Dadurch ist „[d]ie Entwicklung von OSS […] zu einer […] kommerziellen Aktivität geworden“ (Riehle et al., 2014, 3286).</p>
<p align="justify">Dies zeigt auch eine andere Studie von O’Neil et al. (2021), in der dargelegt wird, dass die Lohnarbeit von firmeninternen Entwickler:innen innerhalb der zuvor erwähnten 20 meistbearbeiteten GitHub-Repositorien einen signifikanten Faktor der Produktion von Softwarecode auf GitHub darstellt. Denn der von diesen Lohnarbeiter:innen über firmeneigene Mailadressen produzierte Softwarecode hat einen Anteil zwischen 36,96 % und 91,58 % an den gesamten <i>Commits</i> dieser Repositorien (O’Neil et al., 2021, 22-23). Zweitens legten sie dar, dass die Zahl der lohnarbeitenden Entwickler:innen zwischen 2015 und 2019 angewachsen ist (O’Neil et al., 2021, 26). Dies kann mit der Auslagerung von bereits angestellten Entwickler:innen von firmeninternen Plattformen auf GitHub, aber auch durch das „[A]nziehen talentierter Entwickler:innen [aus der GitHub-Community] auf dem hart umkämpften IT-Einstellungsmarkt“ (O’Neil et al., 2022, 30) seitens auf GitHub präsenter Softwarefirmen und deren Integration in die Lohnarbeit erklärt werden.</p>
<p align="justify">Ein Mehrwert entsteht bei dieser, wie bei jeder anderen Lohnarbeit, über die Differenz zwischen der gesamten Arbeitszeit (notwendige Arbeitszeit und Mehrarbeit) und der (geringeren) notwendigen Arbeitszeit eines:einer Entwickler:in. GitHubs Funktion in diesem Prozess ist es, den Softwarefirmen einen Zugang zu qualifizierten Entwickler:innen, also einer „digitale[n] Reservearmee“ (Nachtwey & Staab, 2015, 14), bereitzustellen, um schnellstmöglich ihre Produktion auf Konjunkturschwankungen anpassen und bestmöglich ihre Produktion und somit auch die „Anzahl der gleichzeitig beschäftigten Arbeiter“ (Marx, 1993, 429) erweitern zu können (Dörre, 2019,962).</p>
<h3 class="western" style="font-size:medium"><b>Äußere Landnahme</b></h3>
<p align="justify">Neben einer wachsenden Anzahl von bei Softwarefirmen angestellten Lohnarbeiter:innen auf GitHub gibt es zudem einen weiteren „kontinuierliche[n] Zustrom von neuen Entwickler:innen“ (Kochhar et al., 2021, 1848), die firmeneigene Software herstellen. Diese Entwickler:innen sind Teil der GitHub-Community, werden jedoch nicht als lohnarbeitende firmeninterne Entwickler:innen in das kapitalistische Milieu direkt integriert, sondern befinden sich als externe Entwickler:innen in einem Austausch mit diesem Milieu.</p>
<p align="justify">Dieser Austausch ist auf GitHub vor allem dadurch gekennzeichnet, dass externe Entwickler:innen <i>Pull-Requests</i> bei firmeneigenen Softwareentwicklungsprojekten einreichen. So haben bei den von Kochhar et al. (2021) untersuchten firmeneigenen Repositorien externe Entwickler:innen im Vergleich zu firmeninternen Entwickler:innen zwischen 23,41 % und 45,36 % aller Pull-Requests eingereicht (Kochhar et al., 2021, 1848). Diese Tätigkeit ist für die Produktion von fertiger Software relevant, da die meisten ihrer „Pull-Requests […] akzeptiert und [damit in das <i>Remote-Repository</i>] gemerged“ (Kochhar et al., 2021, 1848) werden. Weitergehend haben O’Neil et al. (2021) gezeigt, dass der Anteil der von externen Entwickler:innen eingereichten und akzeptierten <i>Pull-Requests</i>, also durchgeführten <i>Commits</i>, bei den von ihnen untersuchten Repositorien zwischen 8,42 % und 63,04 % der gesamten <i>Commits</i> ausmacht (O’Neil et al., 2021, 22). Externe Entwickler:innen stellen somit neben firmeninternen Entwickler:innen „auch eine signifikante Rolle“ (O’Neil et al., 2021, 29) in der Entwicklung des kommerziellen Softwarecodes auf GitHub dar.</p>
<p align="justify">Diese Auslagerung der Produktion aus dem Unternehmen und die Einbeziehung Externer in die firmeneigene Produktion ist charakteristisch für Plattformen und kann als „[O]utsourcing“ (Fuchs, 2021, 88; Rodríguez Miglio, 2018, 119; Srnicek, 2017/ 2018, 77; Vogl, 2021, 76) oder „Hyperexternalisierung von Arbeitskräften“ (Vogl, 2021, 76) beschrieben werden.</p>
<p align="justify">Wie in den folgenden Abschnitten dargelegt, stellt dieser Austausch eine „äußere[…] Landnahme[…]“ (Dörre, 2019, 10) dar, da die GitHub-Entwickler:innen-Community als „nicht marktförmige Region […] in den Kapitalisierungsprozess“ (Vogl, 2021, 84), also zur Produktion firmeneigener Software mit dem Ziel der „Extraktion von Mehrarbeit“ (Vogl, 2021, 76) einbezogen wird. Spezifisch wird evaluiert, ob diese Einbeziehung der externen Entwickler:innen wie bei anderen äußeren Landnahmen, durch „Dominanzverhältnisse[…]“ (Dörre, 2019, 963) und „Disziplinierung“ (Dörre, 2019, 963) charakterisiert ist, einen sekundären Ausbeutungsmechanismus inklusive „ungleiche[n] Tausch“ (Dörre, 2019, 963) darstellt und durch einen „äußerökonomische[n] Zwang“ (Dörre, 2019, 963) ermöglicht wird.</p>
<h4 class="western" align="justify"><b>Dominanzverhältnis und Disziplinierung </b></h4>
<p align="justify">Der kooperative Charakter von GitHub ermöglicht es, dass „[firmeninterne] Entwickler:innen […] regelmäßig mit externen Entwickler:innen zusammen[arbeiten]“ (Kochhar et al., 2021, 1852) können. Diese Möglichkeiten der Kollaboration sind jedoch, wie in diesem Abschnitt gezeigt wird, ungleich verteilt, wodurch ein „Dominanzverhältnis“ (Dörre, 2019, 964) entsteht. Denn eine Gruppe von firmeninternen Entwickler:innen fungiert als Management eines firmeneigenen Repository. Sie hat die Entscheidungsgewalt darüber, welche externen Entwickler:innen an dem Repository mitarbeiten dürfen, da sie die Beitrittsanfragen von externen Entwickler:innen akzeptieren oder ablehnen können (Kochhar et al., 2021, 1847-1848). Es ist ebenfalls gängige Praxis, dass dieses Management die Funktionsweisen von GitHub so ändert, dass firmeninterne Entwickler:innen den Quellcode von ihrem <i>Local-Repository</i> direkt auf das <i>Remote</i>–<i>Repository</i> pushen können. Externe Entwickler:innen hingegen müssen „[t]ypischerweise […] eine Genehmigung über Pull-Requests einholen“ (O’Neil et al., 2022, 30), um den auf die <i>Fork </i>gepushten Quellcode mit dem <i>Remote-Repository </i>zu<i> mergen</i>.</p>
<p align="justify">Bei einem Fehlverhalten wie beispielsweise dem Ignorieren von Stilrichtlinien können Codevorschläge im Sinne einer „Disziplinierung“ (Dörre, 2019, 963) abgewiesen werden und der Account kann für das Repository sogar gesperrt werden (Kochhar et al., 2021, 1847, 1850; O’Neil et al., 2022, 30). Der Zugriff auf und die Kontrolle über den Softwarecode auf dem Repository ist demnach nicht für alle Entwickler:innen gleich, sondern wird vom Management selektiert. Die Software „ist daher im Sinne der Codelizenz“, also den formalen Rechten, auf den Code zuzugreifen und zu bearbeiten, „‚Open Source‘, aber sie [wird] nicht nach einem offenen oder geteilten Führungsmodell entwickelt, bei dem Entwickler:innen von unterschiedlichen Firmen [oder Entwickler:innen, die bei keiner Firma arbeiten] kollaborativ über ihre zukünftige Entwicklung entscheiden“ (O’Neil et al., 2022, 30) (Kochhar et al., 2021, 1845, 1847).</p>
<h4 class="western" align="justify"><b>Sekundärer Ausbeutungsmechanismus</b></h4>
<p align="justify">Da die von externen Entwickler:innen mitproduzierte firmeneigene Software gegen Geld oder andere Waren der digitalen Ökonomie wie Nutzer:innen-Daten oder Aufmerksamkeit getauscht wird, erscheint die Software auf dem Markt mit einem bestimmten Tauschwert als „qualitative[s] Verhältnis“ (Marx, 1993, 50) zu anderen Waren. Dieser Tauschwert ist einerseits direkt mitbestimmt durch die für ihre Produktion notwendigen Produktionsmittel wie Computerhardware oder Software, deren Wert in „Wertteil[en]“ (Marx, 1993, 408) durch Abnutzung oder „moralischen Verschleiß“ (Marx, 1993, 426), also einen Wertverlust durch technischen Fortschritt und damit einhergehende Überholung der Hard- und Software, an die hergestellte Ware übertragen wird. Andererseits ist der Tauschwert mitbestimmt durch die in ihr verwirklichte „abstrakt[…] menschliche[…] Arbeit“ (Marx, 1933, 61) (Hardt & Negri, 2017/2018, 160-161; Lange, 2019, 42; Sevignani, 2019, 300).</p>
<p align="justify">Externe Entwickler:innen werden für ihre Mitarbeit an firmeneigenem Softwarecode nicht entlohnt, weswegen ihre komplette Arbeitszeit, genau wie beispielsweise Sklavenarbeit, als unbezahlte Arbeit erscheint (Berger, 2019, 124-125; Frings, 2019, 436-237; Marx, 1993, 563). Die Bezeichnung des durch diese Arbeit produzierten Werts als Mehrwert scheint, da außerhalb eines Lohnarbeitsverhältnisses erzeugt, der lohnarbeitzentrierten Analyse Marx’ zu widersprechen. Jedoch stellt Marx selbst fest, dass „[d]as Kapital […] die Mehrarbeit nicht erfunden [hat]“ (Marx, 1993, 249) und auch ein Anteil der in sekundären Ausbeutungsmechanismen stattfindenden Arbeit, Mehrarbeit darstellen kann. Christian Fuchs legt in Bezug auf Marx dar, dass unbezahlte digitale Arbeit, wie die Arbeit externer Entwickler:innen eine Mehrarbeit darstellt, da die in ihr entstandenen Arbeitsprodukte durch Softwarefirmen angeeignet werden (Fuchs, 2014, 109). Die Mehrarbeit erzeugt dabei jedoch nicht nur ein solches „Mehrprodukt“ (Marx, 1993, 243), also einen Gebrauchswert, der von einer Softwarefirma angeeignet wird, sondern auch einen Mehrwert, da die Mehrarbeit zu einem Produkt beiträgt, das als Tauschwert gewinnbringend verkauft wird (Frings, 2019, 434, 440; Marx, 1993, 248-249). Externe Entwickler:innen sind somit ausgebeutete, Mehrwert produzierende Arbeiter:innen „unabhängig davon, ob [sie] dafür einen Lohn [erhalten] oder nicht“ (Fuchs, 2014, 109).</p>
<p align="justify">Indem Fuchs daraus jedoch schlussfolgert, dass die „Mehrarbeit 100 % ihrer Arbeitszeit ausmacht“ (Fuchs, 2014, 109), widerspricht er Marx, der argumentiert, dass „[d]ie Mehrarbeit […] nie 100 % erreichen [kann]“ (Marx, 1993, 554), da sie nur die wertschöpfende Funktion der zur Reproduktion der Arbeitskraft notwendigen Arbeit darstellt. Wenn die Mehrarbeit 100 % erreichen würde, würde dementsprechend die Arbeitskraft nicht mehr reproduziert werden können und folglich nicht mehr existieren.</p>
<p align="justify">Bei externen Entwickler:innen wird deutlich, dass es nur den Anschein erweckt, dass ihre gesamte Arbeitszeit Mehrarbeit ist. Denn ihre externe Entwickler:innenarbeit stellt nur einen Teil ihrer gesamten Arbeitszeit dar. Abseits von GitHub arbeiten sie in einem Lohnarbeitsverhältnis, in dem sie den Wert ihrer Arbeitskraft, die sie sowohl für diese Lohnarbeit als auch für die Entwickler:innenarbeit verausgaben, gegen einen Lohn eintauschen und damit ihre gesamte Arbeitskraft reproduzieren (Zhang et al., 2022, 3). Das Verhältnis zwischen dieser Lohnarbeit abseits von GitHub und externer Entwickler:innenarbeit an firmeneigenen Softwareprojekten auf GitHub verhält sich dabei ähnlich wie die Subsistenzarbeit zu der Gratisarbeit von Fronbauern (Frings, 2019, 436-437; Marx, 1993, 562).</p>
<p align="justify">Marx erläutert, dass ein Fronbauer „z. B. 3 Tage für sich auf seinem eignen […] Felde [arbeitet], und die drei folgenden Tage verrichtete er zwangsweise Gratisarbeit auf dem herrschaftlichen Gut“ (Marx, 1962, 135). Im Gegensatz zu der nicht erkennbaren Differenz zwischen dem bezahlten und unbezahlten Teil der Lohnarbeit findet bei der Fronarbeit „der bezahlte und der unbezahlte Teil der Arbeit sichtbar getrennt“ (Marx, 1962, 135) voneinander statt (Marx, 1993, 593). Während die Subsistenzarbeit in gewisser Weise bezahlt ist, da die Bauern ihre Arbeitsprodukte zur Reproduktion ihrer Arbeit nutzen können, stellt der unbezahlte Teil dieser Arbeit, also die Arbeit auf den Feldern des Gutsherrn, „die Mehrarbeit in der Fronarbeit“ (Marx, 1993, 251) dar. Das Produkt dieser Arbeit bestand jedoch nicht nur aus „eine[r] gewisse[n] Masse nützlicher Produkte“ (Marx, 1993, 250), wie die Produkte der Subsistenzarbeit der Fronbauern. Die Mehrarbeit „galt […] der Produktion des Mehrwerts selbst“ (Marx, 1993, 250), da die Arbeitsprodukte im Austausch mit dem kapitalistischen Milieu verkauft wurden.</p>
<p align="justify">Eine solche sichtbare Trennung zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit zeigt sich auch bei den externen Entwickler:innen. Sie arbeiten ebenfalls einen bestimmten Anteil ihrer Arbeitszeit abseits von GitHub, um ihre Arbeitskraft reproduzieren zu können, und den restlichen Teil unentgeltlich an firmeneigener Software auf GitHub. Letztere stellt demnach die den Mehrwert erzeugende Mehrarbeit dar, die außerhalb eines Lohnarbeitsverhältnisses stattfindet und somit als sekundärer Ausbeutungsmechanismus fungiert. Dabei unterscheiden sich die externen Entwickler:innen von den Fronbauern darin, dass der Teil ihrer Arbeitszeit, in dem sie nicht firmeneigene Software entwickeln, nicht wie bei den Fronbauern vollkommen zur Reproduktion ihrer Arbeitskraft dient. Stattdessen ist dieser Teil ihrer Arbeitszeit innerhalb eines Lohnarbeitsverhältnisses außerhalb von GitHub organisiert, in dem sie neben der ihre Arbeitskraft reproduzierenden Arbeit, für die sie einen Lohn erhalten, auch eine Mehrarbeit leisten, die nicht von den Softwareunternehmen, sondern von anderen Kapitalist:innen angeeignet wird.</p>
<h4 class="western" align="justify"><b>Außerökonomischer Zwang oder außerökonomische Anreize</b></h4>
<p align="justify">Bisher blieb in dieser Analyse offen, warum die externen Entwickler:innen überhaupt als solche arbeiten, da sie dafür keine Kompensation in Form von Lohn erhalten. Bei Prozessen der äußeren Landnahme werden die Arbeiter:innen typischerweise über einen „außerökonomischen Zwang“ (Dörre, 2019, 964) zur Produktion, wie es ihn beispielsweise bei der Fronarbeit gab, gedrängt (Marx, 1962, 135). Bei GitHub existiert kein solcher Zwang zur nicht entlohnten Produktion firmeneigener Software, denn wie zuvor dargelegt, müssen Entwickler:innen nicht als externe Entwickler:innen arbeiten und können auch nicht firmeneigene FOSS auf GitHub erstellen, ohne daran durch einen außerökonomischen Zwang gehindert zu werden (O’Neil et al., 2022, 9-10). Trotzdem „investieren externe Entwickler:innen […] Zeit und Anstrengungen, um an [firmeneigenen] Projekten“ (Kochhar et al., 2021, 1852) mitzuarbeiten. Diese Mitarbeit wird, wie im Folgenden erläutert, „im heutigen Kapitalismus […] ohne […] direkte[…] äußere[…] Gewalt“ (Fuchs, 2014, 126), also einen außerökonomischen Zwang, sondern durch außerökonomische „Anreize“ (Fuchs, 2014, 126), ermöglicht.</p>
<p align="justify">Genau wie die Fronarbeit, die sich aus ihrer „ursprüngliche[n] Produktionsweise […] [, die] auf Gemeineigentum gegründet [war]“ (Marx, 1993, 252), erst durch Privatisierungen des Landes zu dieser entwickelt hatte, diente die Arbeit an OSS in ihrer Entstehungsgeschichte „in erster Linie zum Nutzen einer Gemeinschaft“ (O’Neil et al., 2022, 31), weswegen Entwickler:innen als Teil dieser Gemeinschaft für diese Arbeit auch nicht bezahlt wurden. Obwohl firmeneigene Software nicht mehr über ihren Gebrauchswert als freie Software ohne Konditionen der Gemeinschaft dient, sondern als Tauschwert gewinnbringend verkauft wird, versuchen Softwareunternehmen immer noch, in der firmeneigenen OSS-Produktion das in der FOSS-Produktion existierende Gemeinschaftsgefühl aufrechtzuerhalten. So gewinnen externe Entwickler:innen „[d]urch aktive Beiträge [zum firmeneigenen Repository] […] Anerkennung in der Community“ (Kochhar et al., 2021, 1849) und ihnen wird „auch ein Zugehörigkeitsgefühl [vermittelt]“ (Kochhar et al., 2021, 1849). Diese Gefühle der Zugehörigkeit und Anerkennung können in einem Softwareprojekt, das zu einem weltweit bekannten Unternehmen mit Tausenden von Mitarbeiter:innen gehört, oft besser erzeugt werden als von kleineren und unbedeutenderen FOSS-Projekten. Zudem kann die Mitarbeit an einer firmeneigenen Software beispielsweise als Steigerung des eigenen Humankapitals verstanden werden.</p>
<p align="justify">Die Verbindung der Arbeit externer Entwickler:innen mit Anerkennung und einer Zugehörigkeit zu einer bedeutsamen Gemeinschaft kann als Erwerb dieser im Tausch gegen ihre Arbeitszeit angesehen werden. Dieser Tausch bringt ihnen einen ökonomischen Nachteil, da sie ihre ökonomisch wertvolle Arbeit gegen Anerkennung und Zugehörigkeit eintauschen, die keinen direkten ökonomisch äquivalenten Wert darstellen, mit denen externe Entwickler:innen ihre Arbeitskraft reproduzieren könnten. Es ist rein ökonomisch gesehen demnach nicht in ihrem Interesse, diese Arbeit zusätzlich zu ihrer Lohnarbeit aufzunehmen.</p>
<p align="justify">Den externen Entwickler:innen erscheint dieser Tausch jedoch nicht als nachteilig, weil sie sich zusammen mit den „Unternehmen und deren Projekten [als] Teil einer vereinten ‚Software-Entwicklung-Community‘“ (O’Neil et al., 2021, 45) und somit auch als Miteigner:innen der Software oder zumindest als Profiteur:innen der firmeneigenen Softwareproduktion begreifen. Im Vergleich zur Produktion von FOSS findet diese Vereinigung jedoch lediglich im Bewusstsein statt und bedeutet nicht den gemeinschaftlichen Besitz an der produzierten Software und die Gleichstellung aller Entwickler:innen innerhalb dieser Community. Denn wie zuvor dargelegt, stehen firmeninterne und externe Entwickler:innen in einem ungleichen Dominanzverhältnis zueinander und Letzteren wird kein gemeinschaftlicher Besitz an und Zugang zu der produzierten Software, wie bei der Produktion von FOSS, ermöglicht. Dieses Bewusstsein hindert jedoch die externen Entwickler:innen daran, ihre tatsächliche Situierung in der Produktion zu erkennen, da die proklamierte Gemeinschaft dieser Gemeinschaft wiedersprechende ökonomische Verhältnisse verdeckt und folglich die ökonomischen Verhältnisse „in den Diskursen der Entwickler:innen […] vollständig unberücksichtigt bleiben, als wäre[n] [sie] ein Tabuthema“ (O’Neil et al., 2021, 45). Dieses Bewusstsein ist demnach ein „falsches Bewusstsein“ (Lukács, 1968/1971, 64), eine Ideologie, die die ökonomischen Interessen der externen Entwickler:innen mit denen der herrschenden Klasse gleichsetzt und somit die ausbeuterische Mehrwertproduktion verdeckt (Lukács, 1968/1971, 50-51, 62-64). Ein außerökonomischer Zwang ist demnach nicht notwendig, da die Herstellung dieses „Community Mythos“ (O’Neil et al., 2021, 45) und die damit verbundenen außerökonomischen Anreize die äußere Landnahme und die damit einhergehende Erweiterung der Mehrarbeit als ökonomischen Effekt des außerökonomischen Zwangs auch ohne diesen ermöglicht.</p>
<h1 style="line-height:100%; margin-top:100px; font-size:40px; margin-bottom:20px" align="center"><b>Produktion von Mehrwert mittels GitHub Copilot</b></h1>
<h2 class="western" align="justify"><a name="_Hlk174542780"></a> <b>Was ist GitHub Copilot?</b></h2>
<p align="justify">Die zuvor beschriebenen Anwendungen von GitHub können mit Plug-ins erweitert werden. Ein solches Plug-in ist das im Oktober 2021 von GitHub und OpenAI veröffentlichte Künstliche Intelligenz Tool Copilot. Während OpenAI zwar nicht wie GitHub eine direkte Tochterfirma von Microsoft ist, steht OpenAI seit 2019 in einer exklusiven Partnerschaft zu Microsoft, das zudem bereits mehrere Milliarden US-Dollar in OpenAI investierte (Microsoft Corporate Blogs, 2023). Beide Entwicklerfirmen vermarkten GitHub „Copilot […] als Ersatz für das pair-programming […], eine Softwareentwicklungspraxis, bei der zwei Programmierer gemeinsam einen einzigen Code schreiben.“ (Imai, 2022, 319) (<i>GitHub Copilot</i>, o. D.) Dabei wird Copilot eingesetzt, um bereits bestehenden Code zu kontrollieren, zu vervollständigen oder Fehler zu beheben, aber vor allem um neuen Code mittels Eingabeaufforderung in natürlicher Sprache zu generieren (Imai, 2022, 319; Zhang et al., 2023, 11).</p>
<p align="justify">Diese Fähigkeit, natürliche Sprache in Softwarecode umzuwandeln, basiert auf Copilots Generativen Vortrainierten Transformer (GPT) Codex der mit dem auf GitHub vorhandenen Code vortrainiert wurde (Chen et al., 2021, 1; Yetistiren et al., 2022, 62). Generativ vortrainierte Transformer basieren auf den neuronalen Netzen großer Sprachmodelle (Large Language Model), also Computerprogrammen, deren „organisatorische Prinzipien eine[m] echten neuronalen Netz[…] (wie dem menschlichen Gehirn)“ (Kaplan, 2016/2017, 45) ähneln. Künstliche Neuronen sind „in einer Reihe von Schichten angeordnet“ (Kaplan, 2016/2017, 46), wobei die niedrigste Schicht die in das Netz eingespeisten Daten aufnimmt und an spezifische Neuronen in höher liegende Schichten weitergibt. Jedes Neuron evaluiert diese Daten mit einem vorgegebenen Rechenprozess, bei dem ein spezifisch gewichteter Aktivierungsgrad des Neurons als Endprodukt erreicht wird. Je nach Aktivierungsgrad werden bestimmte andere Neuronen in höheren Schichten ebenfalls aktiviert. Auf dieser Basis kann Maschinenlernen auf zwei Wegen stattfinden (Alpaydin, 2014, 1, 29; Wolfram, 2023, 47-49):</p>
<p align="justify">Zum einen mittels überwachtem Lernen, bei dem „ein Mensch die dem System präsentierten Daten [kennzeichnet]“ (Kjøsen, 2018, 155). So werden beispielsweise mehrere Millionen HTML-Codes von unterschiedlichen Internetseiten jeweils mit der in natürlicher Sprache verfassten Kennzeichnung ‚Internetseite‘ in Codex’ neuronales Netz eingespeist. Da der Code jeder Internetseite verschieden ist, unterscheiden sich auch die Aktivierungsmuster der neuronalen Netze. Durch die auf alle Aktivierungsmuster zutreffende Kennzeichnung ‚Internetseite‘ werden für dieses Konzept Überschneidungen der Aktivierungsmuster zu einer abstrakten Generalisierung des Konzepts ausgemacht und mit der Kennzeichnung ‚Internetseite‘ in Verbindung gesetzt (Kjøsen, 2018, 153; Radford et al., 2018, 3-4; Wolfram, 2023, 36-42, 54-56).</p>
<p align="justify">Andererseits kann Maschinenlernen mittels unüberwachten Lernens stattfinden, bei dem das neuronale Netz eigenständig Muster in den ihm bereitgestellten Daten erkennt und diese dementsprechend kennzeichnet (Kaplan, 2016/2017, 47-49; Kjøsen, 2018, 155). Erkennen bedeutet hier beispielsweise, dass ein noch nicht in das neuronale Netz eingespeister HTML-Code einer Internetseite ein Aktivierungsmuster im neuronalen Netz aufzeigt, das zu den Anforderungen an ein Aktivierungsmuster des generalisierten Konzepts ‚Internetseite‘ passt.</p>
<p align="justify">Im Trainingsprozess eines neuronalen Netzes wird dieses somit immer besser, je mehr Daten eingespeist werden, da auf Basis von mehr Daten die Generalisierungen des Netzes präziser werden (Wolfram, 2023, 47). Um solche präzisen Generalisierungen zu erreichen, wurde Copilot „auf Milliarden von Codezeilen“ (Zhang et al., 2023, 15) der öffentlichen Repositorien von GitHub trainiert (Babar, 2022, 2721-2723). Dabei kann sich die Generalisierung auch verändern, wenn sich die eingegebenen Daten entsprechend ändern. Ein künstliches neuronales Netz wie das von Codex kann somit als „allgemeine[…] Schablone mit modifizierbaren Parametern“ (Alpaydin, 2014, 1, 17) beschrieben werden. Nachdem Copilots Codex mittels eines überwachten und unüberwachten Trainings vortrainiert wurde, ist es in der Lage, aus in natürlicher Sprache verfassten Eingabeaufforderungen Quellcode zu generieren. Durch die Eingabeaufforderung ‚Erstelle eine Internetseite‘ ist es in der Lage, durch die Generalisierung, die auf den mit dem Konzept ‚Internetseite‘ verbundenen Aktivierungsmustern basiert, und somit als Spiegelbild von Copilots Erfahrung, einen Quellcode einer Internetseite zu generieren (Alpaydin, 2014, 1, 24, 28-30; Kaplan, 2016/2017, 48; Radford et al., 2018, 1-3; Wolfram, 2023, 117-120).</p>
<h2 class="western" align="justify"><b>Wie wird mittels GitHub Copilot Mehrwert produziert?</b></h2>
<p align="justify">Im Gegensatz zu GitHub, welches zwar „einige Maschinenelemente [besitzt,] […] jedoch nicht [in Gänze] als Maschine erklärt werden kann“ (Mackenzie, 2018, 37-38), liegt, wie in diesem Abschnitt erläutert wird, eine Auslegung von Copilot als Maschine nahe. Dabei kann es als Künstliche Intelligenz mit Bezug auf Ernst Bloch als „vorerst letzte Maschine des Kapitals“ (Daum, 2019b, 325) betrachtet werden (Bloch, 1992, 15-17). Denn obwohl Copilot direkt zur Produktion firmeneigener Software und der damit einhergehenden Mehrwertproduktion eingesetzt wird, wird in diesem Abschnitt erläutert, dass Copilot ebenfalls „eine neue gesellschaftliche Betriebsweise […] konsolidier[t,] in der die Extraktion, Auswertung und Verwertung von Daten ins Zentrum der ökonomischen Aktivität gerät“ (Daum, 2019b, 325) und somit die ursprünglichen Funktionsweisen von Maschinen in der Mehrwertproduktion ergänzt.</p>
<h3 class="western" style="font-size:medium"><b>Dequalifizierung der Programmierarbeit und Reduktion der benötigten Entwickler:innen</b></h3>
<p align="justify">Analog zum industriellen Kapitalismus, in dem „die Maschinerie Muskelkraft entbehrlich macht“ (Marx, 1993, 416), ermöglicht Copilot im digitalen Kapitalismus eine zunehmende Entkopplung der Produktion von den menschlichen Programmierfähigkeiten. Copilot erstellt Softwarecode auf Basis von Eingabeaufforderungen, die im Kontext Künstlicher Intelligenz auch <i>Prompts</i> genannt werden. „[E]in Prompt […]<i> </i>enthält den Funktionsprototyp“, der Informationen über die für das Programm relevanten Parameter enthält, und „die Erklärung des Problems“ (Yetistiren et al., 2022, 63), das mit der gewünschten Ausgabe des Programms gelöst werden soll. Copilot kann diese „Prompts in Codevorschläge für dutzende Programmiersprachen umwandeln[, sodass] Entwickler:innen […] einfacher programmieren“ (Zhang et al., 2023, 15) können (Vaithilingam et al., 2022, 5). Um Programme und Software herzustellen, sind somit nicht mehr ausgereifte Porgrammierfähigkeiten notwendig. Es reicht, lediglich ein grundlegendes Verständnis davon zu haben, welche Probleme von was für Programmen gelöst werden können, und das Wissen über die dafür erforderlichen Parameter zu besitzen, mit denen über in natürlicher Sprache formulierte <i>Prompts</i> Code generiert werden kann. Somit bestimmt Copilot als „vom Kapital eingesetzte[s] Produktionsmittel […] nun die Fähigkeiten der Arbeitenden“ (Lotz, 2014, 20) signifikanter als die Arbeiter:innen, also Entwickler:innen, selbst. Es kommt zu einer „Dequalifizierung” (Kaplan, 2016/2017, 132) der Programmierarbeit.</p>
<p align="justify">Im industriellen Kapitalismus führte die Entbehrung der Muskelkraft dazu, dass die „Zahl der Lohnarbeiter […] durch Einreihung aller Mitglieder der Arbeiterfamilie, ohne Unterschied von Geschlecht und Alter“ (Marx, 1993, 416) erweitert wird. Im digitalen Kapitalismus führt die Entkopplung von Programmierfähigkeiten in der Softwareentwicklung dazu, dass „Entwickler:innen mit weniger Programmiererfahrung […] profitieren“ (Peng et al., 2023, 6) und sogar „Nicht-Programmierer:innen [über] das Schreiben von Spezifikationen“ (Chen et al., 2021, 10) Softwarecode erstellen können. Die Anzahl der potenziellen Entwickler:innen wird demnach ebenfalls erweitert.</p>
<p align="justify">Trotz dieser „Dequalifizierung“ (Kaplan, 2016/2017, 132) und der damit einhergehenden möglichen Einbindung von Menschen als potenzielle Entwickler:innen im Produktionsprozess kommt es durch den Einsatz von Copilot, wie beim Einsatz industrieller Maschinen, zu einer „Abnahme in der verhältnismäßigen Anzahl exploitierte[r] Arbeiter“ (Marx, 1993, 430), da sie durch die Fähigkeiten von Copilot nicht mehr in der Produktion benötigt werden (Kaplan, 2016/2017, 129). Als „KI pair programmer“ (Zhang et al., 2023, 2) ersetzt Copilot bei dieser Programmiertechnik den:die menschliche:n Treiber:in, der:die den Code schreibt. Dem:Der menschlichen Entwickler:in bleibt die Arbeit als Navigator:in, der:die „die Arbeit des Treibers beobachtet und kritisch über Mängel, strukturelle Probleme und alternative Lösungen nachdenkt und das Gesamtbild betrachtet“ (Imai, 2022, 320). Indem Copilot also dazu befähigt wurde, „dieselbe Arbeit zu verrichten, die früher der Arbeiter verrichtete“ (Marx, 1983, 599-600), treten menschliche Entwickler:innen „vielmehr als Wächter und Regulator zum Produktionsprozeß selbst“ (Marx, 1983, 601) auf.</p>
<p align="justify">Im Vergleich zu einem:einer menschlichen Pair-Programmierer:in fallen bei Copilot mit 19 US-Dollar pro Monat bei weitem geringere „Kosten [als] für einen zweiten Programmierer an[…]“ (Imai, 2022, 319) (<i>GitHub Copilot</i>, o. D.<span style="color: #000000;">). </span>Trotz dieser Lohneinsparungen sinkt der Mehrwert insgesamt, da dieser auf Ausbeutung der lebendigen Arbeit basiert und somit durch „die Rate des Mehrwerts und die Anzahl der gleichzeitig beschäftigten Arbeiter“ (Marx, 1993, 429) bestimmt ist (Lange, 2019, 48). Wird also weniger menschliche Arbeit benötigt, sinkt nicht nur die notwendige Arbeit, die durch die Softwareunternehmen entlohnt wird, sondern auch die mehrwertgenerierende Mehrarbeit. Um das Wegfallen der Entwickler:innen zu kompensieren, muss die Rate des Mehrwerts durch eine absolute oder relative Mehrwertsteigerung erhöht werden. Ersteres kann durch eine Erweiterung des Arbeitstages zu Gunsten einer steigenden Mehrarbeit entstehen, Zweiteres, indem die Arbeit produktiver gestaltet und somit die notwendige Arbeitszeit reduziert wird (Marx, 1993, 425-435).</p>
<p align="justify">Während es bisher keine Studien gibt, die sich mit der Auswirkung von Copilot auf den Arbeitstag befassen, ist, wie im folgenden Abschnitt dargelegt, die Produktivitätssteigerung in der Softwareproduktion durch Copilot in verschiedenen Publikationen untersucht worden (Chen et al., 2021; Zhang et al., 2023; Ziegler et al. 2022).</p>
<h3 class="western" style="font-size:medium"><b>Produktivitätssteigerung und relativer Mehrwert</b></h3>
<p align="justify">Eine Steigerung der Produktivität bedeutet, „den Arbeiter [dazu] zu befähigen, mit derselben Arbeitszeitausgabe in derselben Zeit mehr zu produzieren“ (Marx, 1993, 432). Eine solche „höhere Produktivität bei dem pair-programming mit Copilot [wurde] im Vergleich zu menschlichen Pair-Programmierern“ (Imai, 2022, 320) festgestellt. Dies wurde daran festgemacht, dass beim Pair-Programmieren mehr Softwarecode pro Zeit dem Softwareprojekt hinzugefügt wurde (Imai, 2022, 320; Zhang et al., 2023, 10). Es herrscht jedoch kein wissenschaftlicher Konsens darüber, ob die Qualität des mit Copilot generierten Codes gleichwertig, besser oder schlechter ist als die des ohne Copilot generierten Codes (Al Madi, 2022; Babar, 2022; Imai, 2022; Peng et al., 2023; Vaithilingam et al., 2022; Yetistiren et al., 2022; Zhang et al., 2023; Ziegler et al., 2023). Für die Produktivitätssteigerung in der Softwareproduktion durch Copilot ist die Qualität des Codes zwar ein Faktor, der diese negativ oder positiv beeinflussen kann, jedoch ist sie nicht der bestimmende Faktor. So liegt „der zentrale Wert von Copilot […] nicht darin, dass der Benutzer die größtmögliche Anzahl an [korrekten] Codezeilen generieren“ (Ziegler et al., 2022, 8). Vielmehr geht es darum, eine funktionierende Software oder ein Programm zu produzieren. Deswegen kann „ein Vorschlag, der als nützliche Vorlage zum Basteln dient, […] genauso gut oder besser sein als eine vollkommen korrekte (aber offensichtliche) Codezeile, die dem Benutzer nur ein paar Tastenschläge erspart“ (Ziegler et al., 2022, 8). Indem Peng et al. (2023) die Produktivität nicht an den einzelnen Codevorschlägen, sondern am gesamten Herstellungsprozess eines Programms untersucht haben, haben sie diese enge Fokussierung umgangen. Ihre Ergebnisse zeigen, dass die Entwickler:innengruppe, die Copilot benutzt, im Durchschnitt 71,17 Minuten für die Fertigstellung des Programms benötigt, während die Kontrollgruppe ohne Copilot durchschnittlich 160,98 Minuten benötigt. „Dies entspricht einer Verkürzung der Fertigstellungszeit um 55,8 %.“ (Peng et al., 2023, 5) Somit befähigt Copilot Entwickler:innen dazu, vollständige Programme in geringerer Zeit, also produktiver herzustellen.</p>
<p align="justify">Bei einer gleichbleibenden Arbeitszeit können daher mehr Softwareprogramme hergestellt werden. Diesem gesteigerten Gesamtprodukt wird jedoch aufgrund der unveränderten Arbeitszeit derselbe Wert zugesetzt wie vor der Produktivitätssteigerung. Der unveränderte Wert verteilt sich demnach auf mehr Softwareprogramme, wodurch „der Wert der einzelnen Ware sinkt“ (Marx, 1993, 43) (Chen et al., 2021, 12). „Der individuelle Wert dieser Ware steht nun unter ihrem gesellschaftlichen Wert, d. h. sie kostet weniger Arbeitszeit als […] [andere vergleichbare Waren, die] unter den gesellschaftlichen Durchschnittsbedingungen“ (Marx, 1993, 336), also ohne Copilot produziert wurden. Da sich der Tauschwert einer Ware an ihrem gesellschaftlich durchschnittlichen Wert misst, kann Software, die mit Copilot von firmeninternen Entwickler:innen hergestellt wurde, über ihrem individuellen Wert verkauft werden (Marx, 1993, 50-51, 336). Somit entsteht hier im Vergleich zur Produktion ohne Copilot ein relativ gesteigerter Mehrwertanteil, ein „Extramehrwert“ (Marx, 1993, 337).</p>
<p align="justify">Dieser Extramehrwert ist jedoch nur von kurzer Dauer, da er verschwindet, „sobald die neue Produktionsweise sich verallgemeinert und damit die Differenz zwischen dem individuellen Wert der wohlfeiler produzierten Waren und ihrem gesellschaftlichen Wert verschwindet“ (Marx, 1993, 337). Wenn also alle Softwareunternehmen für die Produktion ihrer Software Copilot einsetzen, verschwindet auch der Extramehrwert, da sich so der durchschnittliche Wert der gesamtgesellschaftlich produzierten Software an den individuellen Wert der Software von Softwareunternehmen angleicht, die als <i>Early Adopter</i> angefangen haben Copilot zu benutzen.</p>
<p align="justify">Um eine dauerhafte Steigerung des relativen Mehrwerts zu erreichen, bedarf es einer relativen Steigerung der Mehrarbeit im Vergleich zur notwendigen Arbeit, die durch eine Senkung des Werts der Arbeitskraft, also eine Reduktion des zur Reproduktion der Arbeitskraft notwendigen Arbeitsanteils erzielt wird (Marx, 1993, 333-335). „Um den Wert der Arbeitskraft zu senken, muss die Steigerung der Produktivität allerdings Industriezweige ergreifen, deren Produkte den Wert der Arbeit beeinflussen.“ (Berger, 2019, 112) Die Softwareproduktion stellt mittlerweile einen solchen arbeitswertbeeinflussenden Industriezweig dar, da heutzutage viele Produkte, die zumindest in Deutschland zum durchschnittlichen Lebensstandard gehören, wie Smartphones und die darauf befindlichen Apps, Autos, aber auch Haushaltsgeräte wie Kühlschränke, Staubsauger oder Zahnbürsten, Software enthalten. Durch einen verallgemeinerten Einsatz von Copilot in der Softwareproduktion sinkt somit der gesellschaftlich durchschnittliche Wert dieser Waren, was sich zumindest teilweise auch im Verkaufspreis wiederspiegelt. Die zur Reproduktion der Arbeitskraft und ihrer gesellschaftlich durchschnittlichen Lebensstandards notwendige Arbeitszeit wurde somit bei gleichbleibender Gesamtarbeitszeit relativ zur Mehrarbeit reduziert. Somit findet aufgrund einer Verallgemeinerung der Produktionsweise mittels Copilot eine relative Mehrwertsteigerung statt.</p>
<h3 class="western" style="font-size:medium"><b>Die Produktion von Mehrwert über den </b><i><b>General Intellect</b></i></h3>
<p align="justify">Copilot konsolidiert jedoch auch eine vollkommen neue gesellschaftliche Betriebsweise, in der die Produktion von Mehrwert nicht auf der unmittelbaren Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft in der Herstellung von Tauschwerten beruht (Daum, 2019b, 325). Die Entwickler:innenarbeit wird durch den Einsatz von Copilot im Produktionsprozess, wie schon zuvor ausführlich dargelegt, zu einem „subalterne[n] Moment“ (Marx, 1983, 586) in der unmittelbaren Produktion von firmeneigenem Softwarecode, da sie von Copilot teilweise ersetzt wird (Imai, 2022, 319). Die Produktion von firmeneigener Software wird demnach immer weniger abhängig „von der Arbeitszeit […] als von der Macht der Agentien [Copilot], die während der Arbeitszeit in Bewegung gesetzt werden“ (Marx, 1983, 600).</p>
<p align="justify">Durch diesen Wegfall der Entwickler:innenarbeit in der unmittelbaren Produktion wird zugleich „disposable time“ (Marx, 1983, 604), also frei verfügbare Zeit dieser Entwickler:innen freigesetzt. Mittels Copilot kann diese frei verfügbare Zeit jedoch auch verwertet werden. Denn jeglicher auf GitHub veröffentlichte Code erweitert das auf den Servern von GitHub in mehr als 74 Millionen Repositorien gespeicherte allgemeine Wissen in Form von Code, Software und Metadaten, das für den überwachten und unüberwachten Trainingsprozess von Copilot benutzt wird (Chen et al., 2021, 13; Kochhar et al., 2021, 1838; Kula et al., 2021, 1-2; Zhang et al., 2023, 15). Die Fähigkeit von Copilot, Code zu produzieren, basiert demnach auf dem auf GitHub vorhandenen und andauernd anwachsenden allgemeinen Wissen und kann als Anwendung dessen, als „vergegenständlichte Wissenskraft“ (Marx, 1983, 602) betrachtet werden. Somit trägt auch die Produktion von nicht firmeneigener Software in der frei verfügbaren Zeit von Entwickler:innen wie beispielsweise die Produktion von FOSS zu dem allgemeinen Wissen auf GitHub bei und stellt somit eine Verbesserung von Copilot, also eine „Produktion von Mitteln zur Wertschöpfung“ (Marx, 1983, 605) dar. Denn Copilot wird nicht nur zur Produktion von FOSS, sondern auch zur Herstellung von firmeneigener Software benutzt, in der ein Mehrwert produziert wird (Daum, 2019a, 149; Wolfram, 2023, 47-48).</p>
<p align="justify">In diesem Prozess stellen die Entwickler:innen „Produser[…]“ (Vogl, 2021, 78) dar. Dieser von Axel Bruns eingeführt und von Joseph Vogl übernommene Neologismus setzt sich aus den Wörtern <i>Produzent:in </i>und <i>User </i>zusammen und beschreibt „die unmerklich oder nebenbei verrichtete Produktionstätigkeit im Netzgebaren von Nutzern oder <i>Usern</i>“ (Vogl, 2021, 78). Indem Entwickler:innen GitHub und Copilot zur Produktion von FOSS benutzen, produzieren sie andauernd Daten und Metadaten in Form von Softwarecode und Informationen über diesen Softwarecode und dessen Herstellung. Diese „Informationen und Daten sind vergegenständlichte kognitive Fähigkeiten der Menschen und damit auch Arbeitsprodukte“ (Sevignani, 2019, 298). Als solche können sie, „ohne dass es [den Entwickler:innen] bewusst sein muss, […] einen Wert [schaffen], der erfasst und angeeignet werden kann“ (Hardt & Negri, 2017/2018, 160-161) (Fuchs, 2014, 28, 354; Vogl, 2021, 81). Die Daten und Metadaten stellen dabei zwar keine „unmittelbar realisierbare[n] Tauschwerte“ (Marx, 1983, 603) dar, jedoch werden sie und damit auch ihr Wert in Copilot als „Inkarnation des general intellect“ (Kjøsen, 2018, 170) zentralisiert und zur Produktion von Software eingesetzt, wodurch sich der in ihnen manifestierte Wert in Wertteilen auf die Software überträgt (Birkinbine, 2020, 40; Pasquinelli, 2019; Sevignani, 2019, 279-280).</p>
<p align="justify">Die Einführung von Copilot in der Produktion von Software hat demnach einerseits die Tendenz, „<i>disposable time</i> <i>zu schaffen</i>“ (Marx, 1983, 604), indem die für die Produktion von firmeneigener Software benötigte Arbeitszeit auf Kosten des Mehrarbeitsanteils gesenkt wird. „<i>[A]ndererseits</i> <i>to convert it </i>[disposable time] <i>into surplus labour</i>“ (Marx, 1983, 604), indem die nicht für ein Softwareunternehmen in der frei verfügbaren Zeit stattfindende Produktion von FOSS als ‚Produserarbeit‘ für die Produktion von firmeneigener Software mittels Copilot verwertet werden kann. Dabei ist die Mehrwert produzierende Produserarbeit lediglich durch den Anteil „notwendige[r] Arbeitszeit“ innerhalb einer abseits von GitHub stattfindenden Lohnarbeit, die zur Befriedigung der notwendigen „Bedürfnisse[…] des gesellschaftlichen Individuums“ (Marx, 1983, 604) notwendig ist, begrenzt. Demnach ermöglicht Copilot eine Entkopplung der Mehrwertproduktion von der unmittelbaren Herstellung firmeneigener Software und führt hin zu einer Mehrwertproduktion, die durch den Entwicklungsstand des auf GitHub vorhandenen Wissens, also durch jegliche Produktion von Software auf GitHub bestimmt ist.</p>
<p align="justify">In seinem <i>Maschinenfragment</i> (Marx, 1983, 590-609) schreibt Marx, dass der <i>General Intellect</i> sich nur in der „disposable time“ (Marx, 1983, 604), also außerhalb der Produktion von firmeneigenen Waren weiterentwickelt. Auf GitHub ist eine solche Weiterentwicklung des <i>General Intellects</i>, also des Codes und der damit verbundenen Daten und Metadaten, jedoch auch während der Produktion firmeneigener Software sowohl bei lohnarbeitenden firmeninternen Entwickler:innen als auch bei externen Entwickler:innen möglich. Es entsteht somit eine Gleichzeitigkeit, die sich darin äußert, dass der von an firmeneigener Softwareproduktion beteiligten ‚Produsern‘<i> </i>hergestellte Code nicht nur als fertige Software über den Markt verkauft wird, sondern auch als Wissen in die Verbesserung und somit Produktivitätssteigerung von Copilot einfließt. Die „unmittelbare Produktion“ (Marx, 1983, 603) stellt somit paradoxerweise zugleich „die Produktion der Mittel der Produktion“ (Marx, 1983, 603) dar.</p>
<p> </p>
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<p align="justify"><span lang="en-GB">Yetistiren, B., Ozsoy, I. & Tuzun, E. (2022, 17. November). </span><span lang="en-GB"><i>Assessing the Quality of GitHub Copilot’s Code Generation </i></span><span lang="en-GB">[Konferenzbeitrag]. Proceedings of the 18th International Conference on Predictive Models and Data Analytics in Software Engineering (PROMISE ’22), Singapur, Singapur. <a href="https://doi.org/10.1145/3558489.3559072" class="autohyperlink">doi.org/10.1145/3558489.3559072</a></span></p>
<p align="justify">Zhang, X., Wang, T., Yu, Y., Zeng, Q., Li, Z. & Wang, H. (2022, 29-5. <span lang="en-GB">April-Mai). </span><span lang="en-GB"><i>Who, What, Why and How? Towards the Monetary Incentive in Crowd Collaboration: A Case Study of Github’s Sponsor Mechanism </i></span><span lang="en-GB">[Konferenzbeitrag]. CHI-Conference on Human Factors in Computing Systems Extended Abstracts (CHI’22 Extended Abstracts), New Orleans, Vereinigte Staaten von Amerika. <a href="https://doi.org/10.1145/3491101.3519665" class="autohyperlink">doi.org/10.1145/3491101.3519665</a></span></p>
<p align="justify"><span lang="en-GB">Zhang, B., Peng, L., Zhou, X., Ahmad, A. & Waseem, M. (2023). Demystifying practices, challenges and expected features of using GitHub Copilot.</span><span lang="en-GB"><i> International Journal of Software Engineering and Knowledge Engineering</i></span><span lang="en-GB">. <a href="https://doi.org/10.48550/arxiv.2309.05687" class="autohyperlink">doi.org/10.48550/arxiv.2309.05687</a></span></p>
<p align="justify">Ziegler A., Kalliamvakou, E., Simister, S., Sittampalam, G., Li, A., Rice, A., Rifkin D. & Aftandilian E. (2022, 13. <span lang="en-GB">Jun). </span><span lang="en-GB"><i>Productivity Assesment of Neural Code Completion</i></span><span lang="en-GB"> [Konferenzbeitrag]. Proceedings of the 6th ACM SIGPLAN International Symposium on Machine Programming (MAPS ’22), San Diego, Vereinigte Staaten von Amerika. <a href="https://doi.org/10.1145/3520312.3534864" class="autohyperlink">doi.org/10.1145/3520312.3534864</a></span></p>
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<title>Danke Netzpolitik.org!</title>
<link>https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2025/02/06/danke-netzpolitik-org/</link>
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<dc:creator><![CDATA[Markus Euskirchen]]></dc:creator>
<pubDate>Thu, 06 Feb 2025 09:51:51 +0000</pubDate>
<category><![CDATA[Informationsfreiheit]]></category>
<category><![CDATA[Überwachung]]></category>
<category><![CDATA[Die Grünen]]></category>
<category><![CDATA[Grundrechte]]></category>
<category><![CDATA[Wahlkampf]]></category>
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<description><![CDATA[<p>Es soll ja immer noch Leute aus dem emanzipatorisch-fortschrittlichen Lager geben, die die Grünen als Wahloption betrachten. Ja: Gesellschaftspolitisch mögen sie nicht der Feind sein, erledigen diesem jedoch Bärendienste. Wahltaktisch sie sind definitiv der Gegner, denn das Wählerspektrum, um das sie buhlen, überschneidet sich mit dem der Linken. Bei vollem Verstand betrachtet sind sie jedoch […]</p>
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]]></description>
<content:encoded><![CDATA[<p><a href="https://netzpolitik.org/2025/10-punkte-plan-hardliner-habeck-im-law-and-order-strudel/"><img decoding="async" class="alignright wp-image-5514 size-medium" src="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2025/02/Auswahl_078-291x300.png" alt="" width="291" height="300" srcset="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2025/02/Auswahl_078-291x300.png 291w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2025/02/Auswahl_078-768x792.png 768w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2025/02/Auswahl_078.png 784w" sizes="(max-width: 291px) 100vw, 291px" /></a>Es soll ja immer noch Leute aus dem emanzipatorisch-fortschrittlichen Lager geben, die die Grünen als Wahloption betrachten. Ja: Gesellschaftspolitisch mögen sie nicht der Feind sein, <a href="https://archive.ph/4XTiZ">erledigen diesem jedoch Bärendienste</a>. Wahltaktisch sie sind definitiv der Gegner, denn das Wählerspektrum, um das sie buhlen, überschneidet sich mit dem der Linken. Bei vollem Verstand betrachtet sind sie jedoch nicht wählbar: Grund- und menschenrechtepolitisch dekliniert das dankenswerterweise Markus Reuter am Aufhänger Digitalpolitik durch, unter der Überschrift <a href="https://netzpolitik.org/2025/10-punkte-plan-hardliner-habeck-im-law-and-order-strudel/">„Hardliner Habeck im Law-and-Order-Strudel“</a>.</p>
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<title>Digitale neue Mittelalter</title>
<link>https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/11/13/digitale-neue-mittelalter/</link>
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<dc:creator><![CDATA[Markus Euskirchen]]></dc:creator>
<pubDate>Wed, 13 Nov 2024 13:16:13 +0000</pubDate>
<category><![CDATA[Wie das Internet Politik verändert]]></category>
<category><![CDATA[Feudalisierung]]></category>
<category><![CDATA[Hacking]]></category>
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<description><![CDATA[<p>Barbara Eder schreibt in der Jungen Welt vom 13.11.24: Was einst »Maschinenstürmerei« hieß, hat heute negative Konnotationen — in der Praxis des Luddismus schwingt jedoch nicht notwendigerweise die Idee der Fortschrittsfeindlichkeit mit. … Den Ludditen ging es weniger um den physischen Akt des Maschinenzerstörens, sie zielten auf die symbolische Macht dahinter. Einige ihrer legitimen Nachfahren […]</p>
<p>Der Beitrag <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/11/13/digitale-neue-mittelalter/">Digitale neue Mittelalter</a> erschien zuerst auf <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de">Netz Für Alle</a>.</p>
]]></description>
<content:encoded><![CDATA[<p><a href="https://www.barbaraeder.org/">Barbara Eder</a> schreibt <a href="https://archive.ph/https://www.jungewelt.de/487778.rotlicht-luddismus.html">in der Jungen Welt vom 13.11.24</a>:</p>
<blockquote><p>Was einst »Maschinenstürmerei« hieß, hat heute negative Konnotationen — in der Praxis des Luddismus schwingt jedoch nicht notwendigerweise die Idee der Fortschrittsfeindlichkeit mit. … Den Ludditen ging es weniger um den physischen Akt des Maschinenzerstörens, sie zielten auf die symbolische Macht dahinter. Einige ihrer legitimen Nachfahren operieren anders: Der Mut zum Maschinensturm ist ihnen gleichbedeutend mit einer Haltung, die alles ablehnt, was auf willkürlichen Beschränkungen technischen Wissens beruht, denn erst durch selbiges lassen sich <strong>die letzten Bastionen magischen Denkens</strong> [Herv. me] zu Fall bringen. Bis heute macht der Closed-Source-Charakter der meisten kommerziellen Computeranwendungen die Quellcodeeinsicht und damit auch den modifizierten Nachbau unmöglich. Hackerinnen und Hacker setzen im Dahinter an — und tragen damit den trügerischen Schein von schimmernden Oberflächen ab.</p></blockquote>
<p><span id="more-5487"></span></p>
<div id="attachment_5490" style="width: 310px" class="wp-caption alignright"><a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/11/Sea-Monsters-C-van-Duzer-full.jpg"><img loading="lazy" decoding="async" aria-describedby="caption-attachment-5490" class="wp-image-5490 size-medium" src="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/11/Sea-Monsters-C-van-Duzer-300x200.jpg" alt="" width="300" height="200" srcset="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/11/Sea-Monsters-C-van-Duzer-300x200.jpg 300w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/11/Sea-Monsters-C-van-Duzer.jpg 401w" sizes="auto, (max-width: 300px) 100vw, 300px" /></a><p id="caption-attachment-5490" class="wp-caption-text">Der mittelalterliche Blick sieht überall Monster (statt offene Fragen der Wissenschaft) <em>Bildquelle: <a href="https://bibliodyssey.blogspot.com/2013/08/map-monsters.html">Map Monsters</a></em></p></div>
<p>Bei dieser höchst interessanten Verknüpfung von Closed Source, also proprietärer Konzernsoftware und Magie bin ich hängengeblieben. Denn ja: Im Mittelalter funktionierte Wissenmanagement genau so: Die Wissensquellen waren abgesperrt in den Klosterbibliotheken, die Wissenserschließungsfähigkeiten (Lesen, Schreiben) waren entweder verboten oder gesellschaftlichem Status zufolge alleine den Herrschenden und ihrem Personal vorenthalten. Breiten Teilen der Bevölkerung half zum Weltverstehen nur der Rückgriff auf Glaube, Gerücht, Vermutung, Unterstellung. Dinge, die passierten, waren so nicht zu begreifen, Ursache-Wirkungszusammenhänge kamen nicht als solche zu Bewußtsein, geschweige denn zur systematischen Überprüfung. Wer dennoch „Ahnung“ davon hatte, mit ihnen arbeiten konnte, sie im eigenen Interesse einzusetzen wusste, hatte nicht nur den Gebrauchswertvorteil gegenüber groberen Methoden (try-and-error) auf seiner oder ihrer Seite, sondern auch einen Gewinn an symbolischer Macht, in das sich das Staunen der Ahnungslosen leicht ummünzen ließ. Letztere konnten mangels Einblick in die Quellen nichts anderes am Werk sehen als die Hand Gottes oder eben Hexenwerk, je nachdem.</p>
<p>Den Bogen zurück in die digitale vermeintliche Moderne: Wer hier – etwa als Entscheider_in – für die Vorfahrt von Closed Source sorgt, erledigt die Arbeit eines neu-mittelalterlichen, digitalen Priestertums: Wissen wird abgeschlossen, Handlungsmöglichkeiten eingehegt. Was Fake-News auf Diskurs-Ebene und Sozial-Media-Tribalisierung im Vergesellschaftungsmodus darstellen, tritt uns hier im technopolitischen Gewand gegenüber: die Gegenaufklärung. Wer sich dagegen auflehnt, indem er oder sie die proprietären Maschinen der Konzerne lahmlegt und stattdessen Freien Code schreibt, einsetzt, weiterverteilt, kann draußen im Wald weit entfernt von den mit Gläubigen überfüllten digitalen Kathedralen eine Hütte aufschlagen („Plattformeffekt“) – wie einst die weisen Kräuterfrauen und -männer. Bestenfalls gelingt von dort aus und auf Veranstaltungen wie dem <a href="https://events.ccc.de/">CCC</a> oder dem <a href="https://fosdem.org">FOSDEM</a> das produktive Bündnis mit Gleichgesinnten – wie einst alljährlich im Carnutenwald. Läuft es schlecht, droht damals wie heute Hexenjagd. In Deutschland etwa ist es <a href="https://www.heise.de/news/Neues-Computerstrafrecht-vorgelegt-inklusive-Hackerparagraf-10003958.html">noch immer verboten</a> (heute – 2024 – nicht damals), mit digitalen Werkzeugen zu arbeiten, die geeignet sind, Fehler in Code zu finden und auszubessern (vgl. sog. „<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Vorbereiten_des_Aussp%C3%A4hens_und_Abfangens_von_Daten">Hacker-Paragraph</a>)“. Das alles passt wie Arsch auf Eimer zu Varoufakis‘ sozio-ökonomisch grundierter <a href="https://www.yanisvaroufakis.eu/2024/04/22/welcome-to-the-age-of-technofeudalism-interviewed-by-wired-magazine/">These vom „Technofeudalismus“</a> der gegenwärtigen Formation.</p>
<p> </p>
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<title>Digitalpolitisches im Hinblick auf die Wahlen 2025</title>
<link>https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/10/15/digitalpolitik-wahlen-2025/</link>
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<dc:creator><![CDATA[Markus Euskirchen]]></dc:creator>
<pubDate>Tue, 15 Oct 2024 08:58:00 +0000</pubDate>
<category><![CDATA[Allgemein]]></category>
<category><![CDATA[Wie das Internet Politik verändert]]></category>
<category><![CDATA[Die Linke]]></category>
<category><![CDATA[Wahlkampf]]></category>
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<description><![CDATA[<p>Anne Roth, ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin und Referentin für Netzpolitik der Fraktion DieLinke im Bundestag, zitiert die bald ehemalige Bundestagsabgeordnete und -vizepräsidentin Petra Pau aus dem ehemaligen Nachrichtenmagazin auf dem ehemaligen Kurznachrichtendienst, siehe Screenshot rechts. Dem ist wenig hinzuzufügen. Außer vielleicht ein paar Links, wo sich @DieLinke programmatische Anregungen holen kann, falls sie sich den Rate […]</p>
<p>Der Beitrag <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/10/15/digitalpolitik-wahlen-2025/">Digitalpolitisches im Hinblick auf die Wahlen 2025</a> erschien zuerst auf <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de">Netz Für Alle</a>.</p>
]]></description>
<content:encoded><![CDATA[<p><img loading="lazy" decoding="async" class="alignright wp-image-5470 " src="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/10/864-1920-max.png" alt="" width="242" height="537" srcset="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/10/864-1920-max.png 864w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/10/864-1920-max-135x300.png 135w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/10/864-1920-max-461x1024.png 461w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/10/864-1920-max-768x1707.png 768w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/10/864-1920-max-691x1536.png 691w" sizes="auto, (max-width: 242px) 100vw, 242px" />Anne Roth, ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin und Referentin für Netzpolitik der Fraktion DieLinke im Bundestag, zitiert die bald ehemalige Bundestagsabgeordnete und -vizepräsidentin Petra Pau aus dem <a href="https://www.spiegel.de/politik/petra-pau-linkenpolitikerin-kandidiert-2025-nicht-erneut-fuer-den-bundestag-a-d4984f03-6fe8-4c93-91c7-4a00c8d1d911">ehemaligen Nachrichtenmagazin</a> auf dem ehemaligen Kurznachrichtendienst, siehe Screenshot rechts.</p>
<p>Dem ist wenig hinzuzufügen. Außer vielleicht ein paar Links, wo sich @DieLinke programmatische Anregungen holen kann, falls sie sich den Rate ihrer scheidenden Abgeordneten zu Herzen nehmen will und ihre gute Arbeit zu diesem Thema (vgl. <a href="https://btw2021.die-linke.de/wahlprogramm-2021/#accordion-56504-3068">Digitalisierungspolitik im Wahlprogramm 2021</a>, <a href="https://www.die-linke.de/themen/digitalisierung/">Aktuelle Programmatik auf der Themenseite Digitalisierung</a>, <a href="https://digital.die-linke.de/start/">Plattform der digitalen Parteiarbeitswerkzeuge</a>, ein exemplarisch-guter <a href="https://mdb.anke.domscheit-berg.de/2024/09/microsoft_lobby/">Beitrag der fürs Thema zuständigen Bundestags-Fachpolitikerin</a>) weiterschreiben und gesellschaftlich einbetten will:</p>
<ul>
<li>Leitgrundsatz sollte sein: <a href="https://publiccode.eu/de/">Öffentliches Geld für öffentliche Software</a>. Da gibts eine Menge Spielraum zur Verschiebung in Richtung vergesellschafteter digitaler Produktionsmittel: Alleine die öffentlichen Ausgaben für Rahmenverträge der Bundesregierung mit Microsoft und Oracle betragen 6 <em>Milliarden</em> Euro. Dem gegenüber stehen jährliche Ausgaben für Open Source in Höhe von etwa 50 <em>Millionen </em>(vgl. <a href="https://netzpolitik.org/2024/open-source-bundestag-staerkt-sovereign-tech-fund/">netzpolitik.org</a>, 11.10.24). In anderen Worten: 6 Tausend Millionen für zwei der größten us-amerikanischen Produzenten proprietärer Software stehen 50 Millionen für Freie Software gegenüber. 100 mal mehr für die Abhängigkeit von Monopolkonzernen als für den Aufbau souveräner digitaler Infrastrukturen.</li>
<li><a href="https://raw.githubusercontent.com/okfde/buendnis-f5/main/assets/images/Positionspapier%20F5.pdf">Positionspapier des Bündnis F5: <span dir="ltr" role="presentation">Gemeinsame Positionspunkte und Forderungen</span></a>. In diesem Bündnis haben sich fünf zivilgesellschaftliche Organisationen zusammengeschlossen: <span dir="ltr" role="presentation">A</span><span dir="ltr" role="presentation">l</span><span dir="ltr" role="presentation">g</span><span dir="ltr" role="presentation">o</span><span dir="ltr" role="presentation">r</span><span dir="ltr" role="presentation">i</span><span dir="ltr" role="presentation">t</span><span dir="ltr" role="presentation">h</span><span dir="ltr" role="presentation">m</span><span dir="ltr" role="presentation">W</span><span dir="ltr" role="presentation">a</span><span dir="ltr" role="presentation">t</span><span dir="ltr" role="presentation">c</span><span dir="ltr" role="presentation">h, </span><span dir="ltr" role="presentation">G</span><span dir="ltr" role="presentation">e</span><span dir="ltr" role="presentation">s</span><span dir="ltr" role="presentation">e</span><span dir="ltr" role="presentation">l</span><span dir="ltr" role="presentation">l</span><span dir="ltr" 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Sie „eint der Anspruch, eine demokratische Digitalisierung zu gewährleisten, die auf den Grundpfeilern Offenheit und Transparenz, Teilhabe und Zugang, Schutz der Grund- und Menschenrechte sowie dem Schutz der Belange von Verbraucherinnen und Verbrauchern aufbaut.“ (Selbstdarstellung)</li>
<li><span dir="ltr" role="presentation">Open Source Business Alliance: </span><a href="https://osb-alliance.de/wp-content/uploads/2024/06/2024-09-27_Forderungen_Bundestagswahl2025_LR.pdf"><span dir="ltr" role="presentation">38 Maßnahmen für eine zukunftsfähige </span><span dir="ltr" role="presentation">und Open-Source-getriebene </span><span dir="ltr" role="presentation">D</span><span dir="ltr" role="presentation">igitalisierung von Wirtschaft und </span></a><span dir="ltr" role="presentation">Verwaltung.<br />
Die <a href="https://osb-alliance.de/verbands-news/38-massnahmen-fuer-zukunftsfaehige-digitalisierung">OSBA</a> nennt sich „</span><span dir="ltr" role="presentation">Bundesverband für digitale Souveränität e.V“ und ist die Lobbyorganisation der Open-Source-basierten Digitalwirtschaft.<br />
</span></li>
<li>Regulierung von „Social Media“. Vergesellschaftung als Perspektive: Ja, klar. Aber auf jeden Fall gleich morgen: <a href="https://pluralistic.net/2024/12/14/fire-exits/#graceful-failure-modes">Feuerleitern</a>! Das meint technische Möglichkeiten, um als User mit seinen Inhalten und Kontakten von der einen Plattform zur anderen zu migrieren, wenn die Zumutungen unerträglich werden.</li>
<li><a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/05/22/digitalisierung-als-menueerweiterung/">Kampagne gegen Digitalzwang</a> (<a href="https://digitalcourage.de/digitalzwang">digitalcourage e.V.</a>), siehe auch den RLS-Hintergrund von <a href="https://www.rosalux.de/news/id/53184">Anne Roth: Digitale Teilhabe und das Recht auf analogen Zugang. Alle reden von Digitalisierung – doch wer nicht mitkommt, wird zurückgelassen? Das ist ungerecht</a>.</li>
<li><a href="https://www.ccc.de/de/updates/2023/digitalegesundheit">Digitalisierungsprüfsteine Gesundheitspolitik</a> des Chaos Computer Clubs (2023)</li>
<li>„<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Vorbereiten_des_Aussp%C3%A4hens_und_Abfangens_von_Daten">Hackertoolverbot</a>“ abschaffen! Aktuelle Hintergründe dazu bei <a href="https://netzpolitik.org/2024/hacker-paragrafen-wir-veroeffentlichen-den-gesetzentwurf-zum-computerstrafrecht/">netzpolitik.org</a>. Passend dazu wäre eine Kehrtwende in der Kriminalisierungsstoßrichtung: Produkthaftung auch für Software <a href="https://blog.fefe.de/?ts=981125b0">wirksam durchsetzen</a>. Und in dem Zuge: „Wie wäre es mit Knast für Leute, die sich anderer Leute Daten haben klauen lassen? Sozusagen Datenveruntreuung? Am besten Daten, um deren Speicherung sie keines der Opfer gebeten hat!“ (<a href="https://blog.fefe.de/?ts=99e519ad">Danke, Fefe</a>)</li>
<li>…</li>
</ul>
<p>Die RLS fasst Digitalisierung unter <a href="https://www.rosalux.de/themen/gesellschaftliche-alternativen/commons-soziale-infrastrukturen">„Soziale Infrastrukturen, soziale Rechte und Gerechtigkeit“</a> und steuert in ihren Digitalisierungs-Dossiers eher Material und Perspektiven bei. Aber auch das kann ja hilfreich sein, bei der Zuspitzung von Programmatik:</p>
<ul>
<li><a href="https://www.rosalux.de/dossiers/digitalisierung-der-arbeit">Dossier „Digitalisierung der Arbeit“</a></li>
<li><a href="https://www.rosalux.de/digitalisierung-demokratie">Dossier „Digitalisierung und Demokratie?“</a></li>
</ul>
<p> </p>
<p>Der Beitrag <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/10/15/digitalpolitik-wahlen-2025/">Digitalpolitisches im Hinblick auf die Wahlen 2025</a> erschien zuerst auf <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de">Netz Für Alle</a>.</p>
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<title>Jetzt amtlich: Corporate Social Media beschädigt Kinder und generative KI macht alle dumm</title>
<link>https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/10/14/jetzt-amtlich/</link>
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<dc:creator><![CDATA[Markus Euskirchen]]></dc:creator>
<pubDate>Mon, 14 Oct 2024 13:29:11 +0000</pubDate>
<category><![CDATA[Allgemein]]></category>
<category><![CDATA[Gesundheit]]></category>
<category><![CDATA[Pseudo-Intelligenz]]></category>
<category><![CDATA[Facebook]]></category>
<category><![CDATA[KI]]></category>
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<category><![CDATA[Tiktok]]></category>
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<description><![CDATA[<p>Habs ja schon immer gesagt und erzeuge damit in Runden auf Parties und in Seminarräumen immer wieder Momente betroffenen Schweigens: Der schon wieder mit seinen haltlosen Extrempositionen. Das Kassandra-Problem: Wer zu früh dran ist mit deutlichen Warnungen, wird für bekloppt erklärt. Nachdem die Kinder in den Brunnen gefallen sind, gibts in der Regel mehr Aufmerksamkeit. […]</p>
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<content:encoded><![CDATA[<div id="attachment_5451" style="width: 310px" class="wp-caption alignright"><img loading="lazy" decoding="async" aria-describedby="caption-attachment-5451" class="size-medium wp-image-5451" src="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/10/tokids-300x156.jpeg" alt="" width="300" height="156" srcset="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/10/tokids-300x156.jpeg 300w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/10/tokids.jpeg 474w" sizes="auto, (max-width: 300px) 100vw, 300px" /><p id="caption-attachment-5451" class="wp-caption-text">Glückliche Kinder dank TikTok</p></div>
<p>Habs ja schon immer gesagt und erzeuge damit in Runden auf Parties und in Seminarräumen immer wieder Momente betroffenen Schweigens: Der schon wieder mit seinen haltlosen Extrempositionen. Das Kassandra-Problem: Wer zu früh dran ist mit deutlichen Warnungen, wird für bekloppt erklärt. <em>Nachdem</em> die Kinder in den Brunnen gefallen sind, gibts in der Regel mehr Aufmerksamkeit. Und viel aufzuräumen für Wissenschaftler und Juristen: Wie konnte das bloß passieren? Und besonders wichtig: Wer ist schuld??</p>
<p>Was die Wirkung generativer KI (ChatGPT und Konsorten) angeht, da sind wir wissenschaftlich jetzt weiter. <em>Use it or lose it</em> heißt die Parole, mit der sich gültige Erkenntnisse der Neurologie zusammenfassen lassen: Fähigkeiten, die wir brachliegen lassen, gehen verloren. Tätigkeiten, seien es professionelle oder alltägliche, die wir an smarte Digitalassistent_innen delegieren, werden uns über kurz oder lang als <em>eigene Fähigkeit</em> verkümmern und verloren gehen.</p>
<blockquote><p>The famous ‘London taxi driver experiments’ found that memorising large maps caused the hippocampus to expand in size. Williams says that the reverse is going to happen if we don’t use our brain and memory to navigate. “Our brains are just like our muscles. We ‘use it or lose it’ – in other words, if we use navigation devices for directions rather than our brains, we will lose that ability.”“ <em>Quelle: <a href="https://lighthouse.mq.edu.au/article/august-2019/smartphones-are-making-us-stupid-and-may-be-a-gateway-drug">Mark Williams</a>, Neuro- und Kognitions-Wissenschaftler</em></p></blockquote>
<p>Der Nachwuchs bekommt oft gar nicht mehr das Angebot,<strong> zunächst die <em>analogen</em> Fähigkeiten auszubilden – als <em>notwendige</em> Grundlagen für einen selbstbestimmten Gebrauch <em>digitaler</em> Werkzeuge.</strong> Wer arbeitet denn heute noch mit Landkarten aus Papier und nimmt sich gar die Zeit (bzw. bekommt die Zeit bezahlt), das Kindern zu erklären? Wischen alle doch viel lieber auf der Navi-App rum. Machen doch alle so. Ist halt so. Kann man nix machen. Die dumm-dreisteren nennen das dann auch noch Digitalkompetenz und schmeißen mit <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/?s=digitalpakt">Digitalpakt</a>-Milliarden drauf. Naja, ich schweife ab, zurück zur Wissenschaft. Eine internationale Forschungsgruppe (Cambridge, München, Budapest) hat jetzt herausgefunden: Der Trend zum Wissensverlust gilt angesichts des Einsatzes (generativer) KI nicht nur individuell und für Kinder, sondern auch kollektiv und gesamtgesellschaftlich: <span id="more-5447"></span></p>
<blockquote><p>Große Sprachmodelle (LLMs) sind ein potenzieller Ersatz für von Menschen erstellte Daten und Wissensressourcen. Diese Substitution, kann jedoch ein erhebliches Problem für die Trainingsdaten darstellen, die für die die für die Entwicklung künftiger Modelle benötigt werden, wenn sie zu einer Verringerung der von Menschen erstellten Inhalte führt. In dieser Arbeit dokumentieren wir einen Rückgang der Aktivitäten auf Stack Overflow, die mit der Veröffentlichung von ChatGPT, einem beliebten LLM, zusammenfällt. … Innerhalb von 6 Monaten nach der Veröffentlichung von ChatGPT reduzierte sich die Aktivität auf Stack Overflow um 25% im Vergleich zu seinen russischen und chinesischen Gegenstücken, wo der Zugang zu ChatGPT begrenzt ist, und zu ähnlichen Foren für Mathematik, wo ChatGPT weniger leistungsfähig ist. …</p>
<p>Wir finden keine signifikante Veränderung der Beitragsqualität der Beiträge, gemessen am Peer-Feedback, und beobachten ähnliche Rückgänge bei Erstellung von Inhalten durch erfahrene und weniger erfahrene Nutzer gleichermaßen. Somit verdrängen LLMs nicht nur doppelte, minderwertige oder für Anfänger geeignete Inhalte Inhalte. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die rasche Verbreitung von LLMs die Produktion von öffentlichem Datenmaterial verringert, die zu deren Schulung benötigt werden, mit erheblichen Folgen.“<br />
<em>Quelle: <a href="https://doi.org/10.1093/pnasnexus/pgae400">Abstract: Large language models reduce public knowledge sharing on online Q&A platforms</a>, Eigene Übersetzung, Übersetzungsrohling: <a href="http://DeepL.com" class="autohyperlink">DeepL.com</a></em></p></blockquote>
<p>Wer sich vergegenwärtigt, welche <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2023/06/21/grosse-sprachmodelle-zufall-statt-begriff/">Rolle in der generativen Texterzeugung Statistik (Wahrscheinlichkeit und sogar Zufall)</a> spielt (eben nicht: Problemverständnis) und worum es generativen Modellen <em>eigentlich</em> geht, worauf sie optimiert sind (überzeugende Menschenähnlichkeit und eben nicht: faktische Korrektheit), der oder die wird die Dramatik erahnen. Das Datenmaterial, auf dem die Modelle lernen, wird in dem Maße immer fehlerhafter, in dem der maschinengenerierte Anteil steigt. Damit werden wiederum die maschinengenerierten Inhalte immer fehlerhafter, denn außer als Effekt von Wahrscheinlichkeit und Zufall kommen die Fehler zunehmend aufgrund der immer fehlerhafteren Lerngrundlage zustande.</p>
<p>Ein Brand in einer Bibliothek ist offensichtlich ein Drama, und nicht nur der Qualm treibt einem dabei die Tränen in die Augen. Die Zersetzung des in den weltweiten Netzwerken gespeicherten Menschheitswissens droht einer sinnlichen Wahrnehmung entzogen und mit optimierter Plausibilität und Überzeugungskraft stattzufinden. Nur für die jeweiligen Expert_innen der Fachgebiete offenbart sich der Wissensverlust als dramatisch. Pessimisten verschieben die Entsorgung ihrer im Bücherregal verstaubenden, kohlenstoff-basierten Lexika.</p>
<p>KI „lernt“ die eigenen Fehler als statistisch signifikant: Sie tauchen ja immer häufiger auf im Lernmaterial. Da aufgrund der Datenmengen beim besten Willen niemand die Lerngrundlage prüfen kann (und ein <a href="https://www.zeit.de/digital/2024-06/ki-halluzinationen-sprachmodelle-erkennung-universitaet-oxford">KI-Einsatz an dieser Stelle</a> das Problem offensichtlich nur verschiebt), gerät die Produktion generativer Modelle in eine Spirale der zunehmenden Fehlerhaftigkeit, mit anderen Worten: Verdummung. Gleichzeitig drohen KI-Bots mit ihren fehlerhaften Beiträgen, das kuratierte Wissen in Foren und Wikis zu verschmutzen und die menschlichen Kurator_innen dort in den Wahnsinn zu treiben.</p>
<p>Daher sollte (menschen- <em>und</em> maschinenlesbare) Kennzeichnung KI-generierter Inhalte obligatorisch sein. Und daher sind Sperren für KI-Bots auf unseren Lieblings-Know-How-Seiten euphorisch zu begrüßen. So kann die MI (Menschliche Intelligenz) Zeit schinden, um kollektiv einen sachgemäßen Umgang mit dem zu finden, was bestenfalls ja vielleich doch auch sinnvolles Werkzeug sein könnte – nur ein Beispiel für diesen konstruktiven Ansatz: <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:WikiProjekt_KI_und_Wikipedia">de.wikipedia.org</a>.</p>
<p>Aber die kommende Generation erleidet Schaden nicht nur, indem ihr die Ausbildung analoger Fähigkeiten zunehmend vorenthalten wird. Die Kinder von heute werden gezielt, absichtlich und zum Zwecke der Profitmaximierung vom Spielen und Lernen abgehalten und erleiden dadurch Schaden. <a href="https://www.aerzteblatt.de/archiv/230604/Medienabhaengigkeit-Die-Bildschirmsucht-nimmt-zu">Auch für Deutschland ist das Phänomen als signifikant</a> erfasst. Ändern tut sich daran erstmal nichts, lediglich die <a href="https://www.geo.de/wissen/gesundheit/gravierende-auswirkungen--so-veraendert-das-smartphone-unser-gehirn-34598530.html">(populär-)wissenschaftlichen Zusammenfassungen der Problemlage</a> werden besser. Und wenigstens kommt mittlerweile die Schuldfrage in dieser Sache zur Klärung. US-amerikanische Staatsanwälte aus 14 Bundesstaaten klagen an (vgl. stellvertrend die <a href="https://ag.ny.gov/press-release/2024/attorney-general-james-sues-tiktok-harming-childrens-mental-health">PE der New Yorker Generalstaatsanwältin</a>). Das ND fasst zusammen:</p>
<blockquote><p>Der Vorwurf: Tiktok habe die Videoplattform mit Absicht so gestaltet, dass Kinder und Jugendliche immer mehr Zeit dort verbringen wollten. Das schade deren Wohlbefinden. … Die Generalstaatsanwälte … verweisen auf Funktionen wie die Möglichkeit, mit automatisch startenden Videos immer weiter zu scrollen. Das mache gerade Kinder süchtig nach mehr, argumentierten sie. Sie kritisieren auch Filter, die das Aussehen verändern, und die Ausbreitung sogenannter Challenges, bei denen Nutzer Videos mit zum Teil gefährlichen Aktivitäten veröffentlichen.</p>
<p>Der Algorithmus, der den meist jungen Nutzern immer wieder neue Inhalte präsentiere, die zu ihren Interessen passen, verursache eine Ausschüttung des auch als Glückshormon bekannten Botenstoffs Dopamin, hieß es darin. Er sei absichtlich so konzipiert worden, dass er die Nutzer abhängig mache und sie dazu bringe, Stunden in der App zu verbringen. Tiktok tue dies, um Profit zu machen, obwohl das Unternehmen wisse, dass solches Verhalten zu tiefgehenden psychologischen und physiologischen Schäden führe.“ <em>Quelle: <a href="https://www.nd-aktuell.de/artikel/1185869.jugendschutz-tiktok-depression-durch-videosucht.html">ND, 10.10.2024</a></em></p></blockquote>
<p>Der Anlass für diese bemerkenswert klaren Worte ist ein Konzern in chinesischer Eigentümerschaft. Aber die Vorwürfe gegen Tiktok lassen sich verallgemeinern. Das Treiben eines der US-amerikanischen Konkurrenten des chinesischen Konzerns in der Aufmerksamskeitsökonomie kam ebenfalls bereits zur Anklage, <a href="https://www.nytimes.com/2024/06/22/technology/zuckerberg-instagram-child-safety-lawsuits.html">vgl. die ähnlich gelagerten Vorwürfe gegen Facebook/Meta 2023</a>.</p>
<p>Mal sehen was die Richter_innen dazu zu sagen haben werden – vor dem Hintergrund des US-amerikanisch-chinesischen Wirtschaftskriegs. Und mal sehen, ob diese Anklagen, die die Zusammenhänge in ihrer Ursächlichkeit ja medienwirksam benennen, auch zu Änderungen in der Praxis führen und wenn ja, wann, oder ob am Ende wieder nur wieder viele Anwält_innen viel viel reicher geworden sind. Bezahlt mit Honoraren, die erwirtschaftet wurden mit der Instrumentalisierung und absichtlichen Beschädigung von Kindern.</p>
<p> </p>
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<title>Signal ohne Smartphone, ohne Telefonnummer, aber mit Bots</title>
<link>https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/10/09/signal-ohne-smartphone/</link>
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<dc:creator><![CDATA[Markus Euskirchen]]></dc:creator>
<pubDate>Wed, 09 Oct 2024 13:07:08 +0000</pubDate>
<category><![CDATA[Digitale Selbstverteidigung]]></category>
<category><![CDATA[Hands-On]]></category>
<category><![CDATA[Messenger]]></category>
<category><![CDATA[Plattformen]]></category>
<category><![CDATA[Smartphone]]></category>
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<description><![CDATA[<p>Das Thema Messenger hatten wir ja hier schon. Aber solche Entscheidungshilfen veralten ja immer auch schnell – oder die berühmten Fußabstimmungen entscheiden. Hier scheint mir das Rennen gelaufen zwischen Telegram und Signal (zumindest bei Leuten, die sich noch einen letzten Rest Gedanken machen; Matrix und Co. läuft offensichtlich außer Konkurrenz, siehe Fußabstimmung, Plattformeffekt usw.). Gegen […]</p>
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<content:encoded><![CDATA[<p><img loading="lazy" decoding="async" class="alignright wp-image-5436" src="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/10/signal-cli-266x300.png" alt="" width="182" height="205" srcset="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/10/signal-cli-266x300.png 266w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/10/signal-cli.png 401w" sizes="auto, (max-width: 182px) 100vw, 182px" />Das <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2019/10/07/messenger-vergleich/">Thema Messenger</a> hatten wir ja hier schon. Aber solche Entscheidungshilfen veralten ja immer auch schnell – oder die berühmten Fußabstimmungen entscheiden. Hier scheint mir das Rennen gelaufen zwischen Telegram und <a href="https://www.kuketz-blog.de/signal-hohe-sicherheit-und-zero-knowledge-prinzip-messenger-teil9/">Signal</a> (zumindest bei Leuten, die sich noch einen letzten Rest Gedanken machen; Matrix und Co. läuft offensichtlich außer Konkurrenz, siehe Fußabstimmung, Plattformeffekt usw.). <a href="https://www.kuketz-blog.de/telegram-sicherheit-gibt-es-nur-auf-anfrage-messenger-teil3/">Gegen Telegram spricht vieles</a>, gegen Signal sprach bisher noch der Smartphone-Zwang: Kein Signalkonto ohne Verknüpfung mit der Signal-App auf dem Smartphone.</p>
<p>Aber der Smartphone-Zwang bei Signal ist jetzt obsolet. Mit dem Kommandozeilen-Werkzeug <a href="https://github.com/AsamK/signal-cli?tab=readme-ov-file#signal-cli">signal-cli</a> lässt sich die Registrierung mit einer beliebigen Telefonnummer vornehmen, sogar mit einer Festnetznummer. Das daraus resultierende Signal-Konto ist also nicht notwendigerweise mit einer persönlich zuordenbaren Telefonnummer, gar auf dem eigenen Gerät, verbunden. Eine Nummer ist einmalig nötig. Nach der Erst-Registrierung kann ich das Signal-Desktop-Programm (<a href="https://github.com/signalapp/Signal-Desktop">gibts mit offenen Quellen</a> für Windows, MacOS und Linux) herunterladen und autorisieren und ab dann in Zukunft meine Signal-Kontakte am Rechner meiner Wahl pflegen, wenns undbedingt sein muss – oder signal-cli für Fortgeschrittene verwenden, um mir meine Armee von <a href="https://fabiobarbero.eu/posts/signalbot/">Signal-Bots</a> zu programmieren. Ich habs ausprobiert, es funktioniert (das mit der Registrierung).</p>
<p>Wem die <a href="https://github.com/AsamK/signal-cli?tab=readme-ov-file#installation">Anleitung im README des Projekts bei github</a> zu knapp ist, für den oder die gibts eine <a href="https://ctrl.alt.coop/en/post/signal-without-a-smartphone/"><del>etwas ausführlicher kommentierte Anleitung</del></a>(leider offline, nichteinmal im Internet-Archive o.ä.) und das <a href="https://github.com/AsamK/signal-cli/wiki">Wiki des Entwicklers</a> in englischer Sprache. Hat die Registrierung geklappt, gelingt auch der Übergang zum Alltagsbetrieb (<a href="https://github.com/AsamK/signal-cli/wiki/Linking-other-devices-(Provisioning)">„Linking other devices“</a>) mit dem <a href="https://github.com/signalapp/Signal-Desktop">Signal-Desktop-Client</a>. Den gibst auch <a href="https://www.twinhelix.com/apps/signal-foss/">ganz in FOSS</a>, ohne Google-Kram drinne. Letzterer ist zwar (Stand April 2025) drei Monate hinter dem <a href="https://github.com/signalapp/Signal-Desktop/releases">Patchstand des ersteren</a>. Schaut man sich die dazwischen liegenden Aktualisierungen an, dann war da aber nichts wirklich dringendes dabei. Aber das ist der Nachteil der FOSS-Version, wie deren Anbieter selbst ausdrücklich in ihrem Disclaimer schreiben: „This is an unofficial client with no guarantees of timely (or any) updates.“</p>
<p>Für die Botisierung braucht es gar keinen graphischen Client und bringt einen weiteren absoluten Mehrwert: Wer mit Signal auf der Kommandozeile klarkommt, kann sich auch der <a href="https://www.libe.net/signal-api#signal-nachricht-senden">API</a> bedienen und sich automatische Benachrichtigung aus seinem hoffentlich <a href="https://apps.yunohost.org/catalog?search=home+automation">selbstgehosteten FOSS-basierten Smarthome</a> oder <a href="https://github.com/hiveeyes/mois-beescale?tab=readme-ov-file#mois-labs-beescale-y%C3%BAn">smarten Bienenstock</a> schicken lassen…</p>
<p> </p>
<p>Der Beitrag <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/10/09/signal-ohne-smartphone/">Signal ohne Smartphone, ohne Telefonnummer, aber mit Bots</a> erschien zuerst auf <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de">Netz Für Alle</a>.</p>
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<title>Digitalisierungs-Etats umverteilen: Von überteuerten Lizenzen zu Digitaler Souveränität</title>
<link>https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/09/26/digital-etats-umverteilen/</link>
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<dc:creator><![CDATA[Markus Euskirchen]]></dc:creator>
<pubDate>Thu, 26 Sep 2024 10:21:35 +0000</pubDate>
<category><![CDATA[FOSS]]></category>
<category><![CDATA[Infrastrukturbasis und digitaler Überbau]]></category>
<category><![CDATA[Wie das Internet Politik verändert]]></category>
<category><![CDATA[Microsoft]]></category>
<category><![CDATA[Schleswig-Holstein]]></category>
<category><![CDATA[Souveränität]]></category>
<category><![CDATA[Thüringen]]></category>
<category><![CDATA[Verwaltung]]></category>
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<description><![CDATA[<p>Nachtrag, Meldung aus dem Juni d.J., Kontext: Debatten um Digitale Souveränität, die nicht nur, aber auch finanzielle Souveränität bei Software-Beschaffung und -Betrieb bedeutet: Bund: Lizenzkosten für Microsoft auf hohem Niveau, insgesamt neuer Rekord Das Finanzministerium wollte die Zahlen für 2023 zunächst geheim halten, doch der Protest war zu groß. Ein Haushaltspolitiker spricht von explodierenden Kosten. […]</p>
<p>Der Beitrag <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/09/26/digital-etats-umverteilen/">Digitalisierungs-Etats umverteilen: Von überteuerten Lizenzen zu Digitaler Souveränität</a> erschien zuerst auf <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de">Netz Für Alle</a>.</p>
]]></description>
<content:encoded><![CDATA[<div id="attachment_5429" style="width: 223px" class="wp-caption alignright"><a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/09/2024_06_05-zendis_positionspapier-dis-und-vergaberecht_a4_web.pdf"><img loading="lazy" decoding="async" aria-describedby="caption-attachment-5429" class="size-medium wp-image-5429" src="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/09/zendis-vergabe-213x300.png" alt="" width="213" height="300" srcset="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/09/zendis-vergabe-213x300.png 213w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/09/zendis-vergabe.png 565w" sizes="auto, (max-width: 213px) 100vw, 213px" /></a><p id="caption-attachment-5429" class="wp-caption-text">Stand: Juni 2024</p></div>
<p>Nachtrag, <a href="https://www.heise.de/news/Bund-Lizenzkosten-fuer-Microsoft-auf-hohem-Niveau-insgesamt-neuer-Rekord-9744319.html">Meldung</a> aus dem Juni d.J., Kontext: Debatten um <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Digitale_Souver%C3%A4nit%C3%A4t">Digitale Souveränität</a>, die nicht <em>nur</em>, aber <em>auch</em> <em>finanzielle</em> Souveränität bei Software-Beschaffung und -Betrieb bedeutet:</p>
<blockquote>
<h1 class=" a-article-header__title " dir="ltr">Bund: Lizenzkosten für Microsoft auf hohem Niveau, insgesamt neuer Rekord</h1>
<p class="a-article-header__lead" dir="ltr"><strong>Das Finanzministerium wollte die Zahlen für 2023 zunächst geheim halten, doch der Protest war zu groß. Ein Haushaltspolitiker spricht von explodierenden Kosten.</strong></p>
</blockquote>
<p dir="ltr">Aufhänger-Fakt dieser Meldung:</p>
<blockquote>
<p dir="ltr">Die Kosten für Softwarelizenzen in der Bundesverwaltung sind im Jahr 2023 erstmals über eine Milliarde Euro gestiegen. Von über 771 Mio. im Jahr 2022 auf über 1,2 Mrd. im Jahr 2023. Das ist eine Steigerung um 441 Mio. bzw ein Plus von rund 57 %.“ (<a href="https://perli.de/bund-gibt-erstmals-ueber-eine-milliarde-fuer-software-lizenzen-aus/">Quelle</a>)</p>
</blockquote>
<p dir="ltr"><span id="more-5424"></span>Dieser Datenpunkt ist in mehrfacher Hinsicht interessant:</p>
<p>1. So geht linke Digitalpolitik: Bei dem „Haushaltspolitiker“ handelt es sich um den <a href="https://perli.de/">Bundestagsabgeordneten der Linkspartei Viktor Perli</a>. Dieser arbeitet seit Jahren konsequent am Lizenzkostenthema, wie ein <a href="https://www.heise.de/news/Bund-Lizenzkosten-fuer-Microsoft-auf-hohem-Niveau-insgesamt-neuer-Rekord-9744319.html">ausführlicher Heise-Artikel</a> zum Thema hervorhebt. Sein Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen gegen höchstministerielle Günstlingswirtschaft zum Profite digitaler Monopolkonzerne verdient nicht nur Beachtung, sondern Respekt.</p>
<p>2. Während überall (außer beim Militär) gekürzt wird, gelingt es Microsoft (und in dessen Windschatten auch unbekannteren Nischen-Platzhirschen wie z.B. Citrix – VPN – oder VMware – Virtualisierung), die öffentlichen Haushälter_innen auch in Zukunft über den Tisch zu ziehen, Heise weiter:</p>
<blockquote><p>Die Ampel-Koalition bekomme „die explodierenden Kosten nicht in den Griff“. Der Bundeshaushalt sei „zu einer Gelddruckmaschine für Software-Konzerne geworden“. Nachdem insbesondere Microsoft jahrelang die Preise in die Höhe getrieben und seine Monopolstellung „schamlos ausnutzen konnte, haben jetzt andere Unternehmen nachgezogen“. Das Regierungsbündnis habe immer noch kein System für das Management teurer IT-Lizenzen eingeführt, moniert Perli. Deutschland und Europa müssten sich unabhängiger von Big-Tech-Konzernen machen, sonst drohten weitere Preisschocks und Datenmissbrauch.“</p></blockquote>
<p>Das <a href="https://www.golem.de/news/us-softwareanbieter-massive-steigerung-der-lizenzkosten-bei-citrix-2404-183925.html">Beispiel Citrix macht klar</a>, dass sich reine Investment-Akteure zunehmend über Softwareanbieter unmittelbar aus den öffentlichen Mitteln für digitale Infrastrukturen bedienen. Hier Aufklärung zu betreiben und bei Investitions- und Beschaffungsentscheidung gegenzuhalten, ist unmittelbar „linke“ Digitalpolitik.</p>
<p>3. Es gibt die Alternativen, z.B. Opendesk (im <a href="https://software.opencode.de/project/351">Softwareverzeichnis</a> und mit <a href="https://gitlab.opencode.de/bmi/opendesk/info">Code-Basis im „Bundes-git“</a>) statt des um die Produkte von Microsoft gruppierten Windows-Desktops. Es gibt sogar einen öffentlichen Betrieb, der für die Entwicklung und den Einsatz dieser Alternativen verantwortlich ist, das <a href="https://www.zendis.de/">„Zentrum für Digitale Sourveränität (ZenDiS)“</a>. Allerdings sind die dortigen Vorreiter vernünftiger öffentlicher Software-Infrastrukturen finanziell krass im Nachteil: Derzeit geht mehr als das Hundertfache in Richtung der Monopolkonzerne. Andreas Reckert-Lodde, zwischenzeitlich als Interims-Geschäftsführer beim ZenDiS verantwortlich und dazu befragt für einen <a href="https://www.golem.de/news/opendesk-vom-zendis-ausprobiert-ein-web-desktop-fuer-die-verwaltung-2404-184511-6.html">ausführlichen golem-Artikel über Opendesk</a>, nimmt es sportlich:</p>
<blockquote>
<p id="gpar7">Die wichtigste Frage bleibt dennoch: Kann das so funktionieren mit der digitalen Souveränität, wenn der deutsche Staat vergleichsweise so wenig dafür zu investieren bereit sind? Reckert-Lodde ist sich sicher: <em>„Ja, das kann so funktionieren. Die Diskrepanz zwischen 6 Milliarden und 19 Millionen klingt immer spektakulär. Allerdings ist die Gegenüberstellung aus verschiedenen Gründen nicht fair und auch nicht zielführend.“</em></p>
<p id="gpar8">Das Zendis solle ja mit den 19 Millionen weder Software entwickeln noch Lizenzgebühren bezahlen. <em>„Unser Auftrag ist, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es der öffentlichen Verwaltung ermöglichen, ihre digitale Souveränität zu stärken.“</em> Ein Aspekt dabei sei es, den Einsatz von Open-Source-Software zu forcieren – indem Bedarfe identifiziert und priorisiert werden, <em>„wir sollen helfen, Richtlinien zu erstellen und Wissen zu vermitteln, zum Beispiel, indem wir konkrete Projekte anstoßen und begleiten eben wie bei Opendesk“</em>.</p>
<p id="gpar9">Und indem man den Austausch zwischen der öffentlichen Verwaltung und der Open-Source-Community initiiere, <em>„dazu dient unter anderem Opencode. Mit den 19 Millionen lässt sich dabei schon einiges bewegen. Richtig ist aber auch: Mit mehr Geld wäre noch viel mehr möglich.““</em></p>
</blockquote>
<p>Nicht nur Behörden-Desktops mit so wenig Microsoft wie möglich sind bereits machbar. Was mittlerweile schon vor fast 20 Jahren in München versucht und <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2017/02/14/limux-in-muenchen-bleibt-lobbykampf/"><em>politisch</em> abgesägt</a> wurde, führen als innovativste und mutigste öffentliche Körperschaften derzeit die Bundesländer Schleswig-Holstein und Thüringen fort. Open Source ist <a href="https://osb-alliance.de/featured/thueringer-vergabereform-behaelt-open-source-vorrang-bei">i</a>n Thüringen nicht nur in einem <a href="https://finanzen.thueringen.de/aktuelles/medieninfo/detailseite/6-digitalisierungskabinett-stellt-weichen-thueringen-staerkt-digitale-souveraenitaet-und-setzt-auf-open-source">Digitalisierungsgesetz</a> sondern <a href="https://osb-alliance.de/featured/thueringer-vergabereform-behaelt-open-source-vorrang-bei">auch im Vergabegesetzt verankert</a>. In Schleswig-Holstein sieht die <a href="https://www.schleswig-holstein.de/DE/landesregierung/themen/digitalisierung/linux-plus1/Projekt/projekt_node.html">Digitalstrategie</a> der Landesregierung hinsichtlich eines „digital souveränen Open-Source-Arbeitsplatzes“ den <a href="https://www.computerbase.de/2020-06/schleswig-holstein-bundesland-microsoft-open-source/">Umstieg auf einen freie-Software-basierten Behördendesktop bis 2025</a> vor. Dabei lässt sich die Orientierung der Digitalstrategien dieser Länder interessanterweise nicht an bestimmten parteipolitischen Präferenzen festmachen: In Schleswig-Holstein kam Open Source in den vergangenen Legislaturperioden unter schwarzer, gelber und grüner Regierungsverantwortung voran; in Thüringen sorgten die Landesregierungen mit linkspartei- und spd-rot und grün für vernünftige öffentliche Digitalisierung.</p>
<p>4. Das Softwareverzeichnis des ZenDiS beinhaltet (Stand 26.9.24) bereits fünfunddreißig ausdrücklich als „stabil“ markierte Opensource-Projekte für öffentliche Verwaltungsaufgaben. Mit solcher Software fallen keine Lizenzgebühren an. Das Geld lässt sich für Wartung und Weiterentwicklung der gemeinnützigen Open-Source-Software einsetzen. Der Hebel bei deren Einführung ist das Vergaberecht: Vorrang für Open-Source-Software ist nicht nur <em>erforderlich</em> sondern auch <em>rechtskonform</em>, so fasst ein <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/09/2024_06_05-zendis_positionspapier-dis-und-vergaberecht_a4_web.pdf#page=8">Positionspapier aus dem ZenDiS</a>, das direkt dem Bundesinnenministerium unterstellt ist, im Juni 2024 zusammen. Das hat Thüringen vorbildlich erkannt und umgesetzt (s.o.). Kein/e digitalisierungs- oder haushaltspolitisch verantwortliche Person wird sich mehr darauf zurückziehen können, sie habe von alle dem nichts gewußt…</p>
<p> </p>
<p>Der Beitrag <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/09/26/digital-etats-umverteilen/">Digitalisierungs-Etats umverteilen: Von überteuerten Lizenzen zu Digitaler Souveränität</a> erschien zuerst auf <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de">Netz Für Alle</a>.</p>
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<title>Konferenzankündigung „Hacking Alienation: Migrant Power, Art & Tech“</title>
<link>https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/09/16/hacking-alienation/</link>
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<dc:creator><![CDATA[Markus Euskirchen]]></dc:creator>
<pubDate>Mon, 16 Sep 2024 08:11:37 +0000</pubDate>
<category><![CDATA[Allgemein]]></category>
<category><![CDATA[Aneignung]]></category>
<category><![CDATA[Hacking]]></category>
<category><![CDATA[Konferenz]]></category>
<category><![CDATA[Kunst]]></category>
<category><![CDATA[Migration]]></category>
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<description><![CDATA[<p>Die Konferenz (Programm und alle Infos) findet am kommenden Wochenende im Berliner Bethanien statt. Sie will untersuchen, wie Kunst und Technologie die politische Handlungsfähigkeit derjenigen stärken können, die keine Bürgerrechte haben und aufgrund von Krieg, politischen Konflikten oder anderen Quellen der Unterdrückung systemische Entfremdung erfahren. Aus der Konferenzankündigung: Migrantengruppen und Einzelpersonen stehen an vorderster Front, […]</p>
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<content:encoded><![CDATA[<p><a href="https://www.disruptionlab.org/hacking-alienation"><img loading="lazy" decoding="async" class="alignright size-medium wp-image-5411" src="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/09/HackingAlienationSquare-300x300.png" alt="" width="300" height="300" srcset="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/09/HackingAlienationSquare-300x300.png 300w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/09/HackingAlienationSquare-1024x1024.png 1024w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/09/HackingAlienationSquare-150x150.png 150w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/09/HackingAlienationSquare-768x768.png 768w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/09/HackingAlienationSquare.png 1080w" sizes="auto, (max-width: 300px) 100vw, 300px" /></a>Die Konferenz (<a href="https://www.disruptionlab.org/hacking-alienation">Programm und alle Infos</a>) findet am kommenden Wochenende im Berliner Bethanien statt. Sie will untersuchen, wie Kunst und Technologie die politische Handlungsfähigkeit derjenigen stärken können, die keine Bürgerrechte haben und aufgrund von Krieg, politischen Konflikten oder anderen Quellen der Unterdrückung systemische Entfremdung erfahren. Aus der Konferenzankündigung:</p>
<blockquote><p>Migrantengruppen und Einzelpersonen stehen an vorderster Front, wenn es um Rassismus, Unterdrückung und Diskriminierung geht. Wir können diese Ungerechtigkeiten nur überwinden, indem wir innovative Strategien des systematischen Wandels anwenden, die Grenzen der Ausgrenzung nicht kontrollieren und aufrechterhalten, sondern sie untergraben und Wege der Solidarität und Verantwortlichkeit schaffen. Gemeinsam mit Aktivisten, Künstlern, Anwälten, Forschern und Entwicklern mit Migrationshintergrund wird auf dieser Konferenz erörtert, wie Technologie und Medien genutzt werden können, um künftige Strategien zu entwerfen, die den Aufbau von Gemeinschaften fördern, anstatt einen Zustand der Integration zu erzwingen.</p></blockquote>
<p>Die Konferenz des <a href="https://www.disruptionlab.org/"><em>Disruption Network Lab</em></a>, in besseren Zeiten auch schon mehrfach <a href="https://www.disruptionlab.org/partners">mitunterstützt durch die RLS</a>, findet in englischer Sprache statt. Das ND bringt einen <a href="https://www.nd-aktuell.de/artikel/1185237.kuenstliche-intelligenz-technologie-ist-was-sie-erreichen-soll.html">ausführlichen Artikel</a> über das Vorhaben der Konferenz vor dem Hintergrund derzeitiger antimigrantischer Politikverschiebungen.</p>
<p>Der Beitrag <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/09/16/hacking-alienation/">Konferenzankündigung „Hacking Alienation: Migrant Power, Art & Tech“</a> erschien zuerst auf <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de">Netz Für Alle</a>.</p>
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<title>No shit Sherlock: Stumpfes Starren macht Stammeln und Stottern</title>
<link>https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/09/12/sprachstoerungen/</link>
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<dc:creator><![CDATA[Markus Euskirchen]]></dc:creator>
<pubDate>Thu, 12 Sep 2024 11:10:06 +0000</pubDate>
<category><![CDATA[Gesundheit]]></category>
<category><![CDATA[Bildung]]></category>
<category><![CDATA[Schule]]></category>
<category><![CDATA[Smartphone]]></category>
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<description><![CDATA[<p>Der Autor Patrick Volknant weiß im ND unter der Überschrift „Erziehung in Berlin: Sprachstörungen bei Kindern nehmen zu“ zu berichten, dass mehr als jedes zehnte Kind dort Sprachentwicklungsstörungen aufweist. Seine Ursachenforschung führt ihn zu einer professionellen Therapeutin von Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigungen: Den Anstieg der Behandlungszahlen erklärt sich die Logopädin einerseits mit gestiegener […]</p>
<p>Der Beitrag <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/09/12/sprachstoerungen/">No shit Sherlock: Stumpfes Starren macht Stammeln und Stottern</a> erschien zuerst auf <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de">Netz Für Alle</a>.</p>
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<content:encoded><![CDATA[<div id="attachment_5401" style="width: 310px" class="wp-caption alignright"><img loading="lazy" decoding="async" aria-describedby="caption-attachment-5401" class="size-medium wp-image-5401" src="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/09/Copy-of-Copy-of-Untitled-15-300x150.jpg" alt="" width="300" height="150" srcset="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/09/Copy-of-Copy-of-Untitled-15-300x150.jpg 300w, https://netzfueralle.blog.rosalux.de/files/2024/09/Copy-of-Copy-of-Untitled-15.jpg 400w" sizes="auto, (max-width: 300px) 100vw, 300px" /><p id="caption-attachment-5401" class="wp-caption-text">Ortho- und Logopäd_innen brauchen sich nicht wegen Kundenmangels in der kommenden Generation grämen.</p></div>
<p>Der Autor Patrick Volknant weiß im ND unter der Überschrift „Erziehung in Berlin: Sprachstörungen bei Kindern nehmen zu“ zu berichten, dass mehr als jedes zehnte Kind dort Sprachentwicklungsstörungen aufweist. Seine Ursachenforschung führt ihn zu einer professionellen Therapeutin von Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigungen:</p>
<blockquote><p>Den Anstieg der Behandlungszahlen erklärt sich die Logopädin einerseits mit gestiegener Anerkennung sprachlicher Entwicklungsstörungen, andererseits mit dem Erziehungsstil der Eltern. Diese bauen in ihrer Erziehung zunehmend auf audiovisuelle Medien. »Das Kind sitzt da und guckt mit offenem Mund auf die bunten Bilder im Bildschirm, aber es bekommt nur Input«, sagt Oehlgardt. Um eine Sprache zu lernen, müsse man sie auch wirklich erleben – also aktiv sprechen.“ <a href="https://www.nd-aktuell.de/artikel/1185015.bildung-erziehung-in-berlin-sprachstoerungen-bei-kindern-nehmen-zu.html">Quelle: ND 04.09.2024</a></p></blockquote>
<p><span id="more-5400"></span>Die Kritik am Erziehungsstil der Eltern greift selbstverständlich liberal-individualistisch zu kurz. Aber das merken aufmerksame Leser_innen dieses Blogs ja selbst. Interessant und daher im digitalisierungskritischen Kontext festzuhalten finde ich den Datenpunkt an sich und die Tatsache, dass daraus exemplarisch hervorgeht, auf wessen Kosten der konzern- und profitgetriebene Digitalisierungswahn geht: Auf Kosten derer nämlich, die sich als Kinder heute nicht wehren können und später dann ein Leben lang unter den körperlichen und psychischen Schäden zu leiden haben werden – ganz individuell. Vereinzelt halt: Selber schuld, wer in seiner Kindheit zu viel gedaddelt hat. Verklag doch deine Eltern.</p>
<p>Die Reichen und Schönen haben das Problem wenigstens erkannt, so titelt die Times am 7. Juli 2024: <a href="https://archive.ph/k5vjX">„Eton bans smartphones for new pupils. The school will issue boys with an offline Nokia handset instead amid wider moves to improve children’s mental health and behaviour“</a>. Die konservativen Elite-Kaderschmieden wissen, was zu tun ist – wenn auch höchstwahrscheinlich aus verkehrten Motiven. Aber wie sag ich immer: Lieber das Richtige tun aus den falschen Gründen als anders rum.</p>
<p>Der Beitrag <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de/2024/09/12/sprachstoerungen/">No shit Sherlock: Stumpfes Starren macht Stammeln und Stottern</a> erschien zuerst auf <a href="https://netzfueralle.blog.rosalux.de">Netz Für Alle</a>.</p>
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